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dasdritteauge


Premium (Pro), Ruhrgebiet

shabbat schalom

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Unterwegs in Antwerpen mit Bea Dietrich-Gromotka , Carsten Heyer und warth .

Antwerpen hat eine der größten jüdischen Gemeinschaften Europas, daher prägen orthodoxe Juden in einigen Vierteln das Stadtbild. Die Antwerpener Juden dominieren besonders den Diamantenhandel, deswegen ist das Viertel der Diamantenschleifer am Hauptbahnhof auch ein wichtiges Wohngebiet der jüdischen Antwerpener. Es gibt 22 Synagogen, die zu drei verschiedenen Gemeinden gehören.

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Jede Woche von Freitagabend bis Samstagabend feiern Juden den Shabbat. Die jüdischen Bräuche gehen auf den Tempelkult zurück. Der häusliche Esstisch wird wie ein Altar aufgebaut. Das Essen ist streng koscher. Was bedeutet das? Bestimmte Tiere gelten als unrein und dürfen daher nicht gegessen werden. Hierzu zählen Schweine und Fische ohne Flossen oder Schuppen. Erlaubt sind nur koschere Speisen. Das ist Fleisch von Tieren mit gespaltenen Hufen, die ihr Futter wiederkäuen, jedoch nur, wenn der Schlachter strenge Regeln beachtet und das gesamte Blut vor dem Verzehr vollständig entfernt hat (schächten). Fleisch- und Milchprodukte dürfen nicht zusammen verzehrt werden.

Am siebten Tag, dem Shabbat, soll die Arbeit ruhen. An diesem Tag erweisen die Juden ihrem Schöpfer die Ehre. Sie verbringen den Shabbat mit Gebeten, Bibelstudien, Erholung und beim gemeinsamen Mahl im Familienkreis. Wie an Festtagen gibt es auch am Shabbat einen zusätzlichen Gottesdienst in der Synagoge, der mit einer Opferhandlung in Verbindung steht, die früher im Tempel ausgeführt wurde. Im häuslichen Bereich wird am Freitag alles für den Shabbat vorbereitet. Das Haus wird aufgeräumt, so als ob man einen besonderen Besuch erwartet. Die Frauen geben sich viel Mühe mit dem Essen und backen die geflochtenen Weißbrote (die Challah). Der Shabbat beginnt am Freitagabend und geht bis zum Samstagabend, bis der erste Sterne zu sehen ist. Die Leute in den jüdischen Familien machen sich schick und sitzen friedlich beisammen. Der Tisch ist festlich mit einer weißen Decke und besonders schönem Porzellan gedeckt. Die Mutter zündet die Shabbatlichter an, meistens zwei, oft sind es so viele Kerzen wie Familienmitglieder. Sie sagt einen Segensspruch zum Shabbatbeginn. Alle begrüßen sich mit ”shabbat schalom". Auf dem Tisch stehen ein Becher mit Wein, der während der Feier viermal gefüllt wird, und die selbstgebackenen Zopfbrote. Der Vater spricht den Segen (Kiddusch) über den Wein, trinkt einen Schluck und reicht ihn an alle weiter. Der Wein ist ein Symbol der Freude darüber, dass Gott den Shabbat geschenkt hat. Dann segnet der Vater die Brote, zerteilt sie, bestreut sie mit etwas Salz und reicht jedem ein Stück. Dann erst beginnt das eigentliche Abendessen. Am Ende des Mahles wird Gott wieder gedankt.

Am nächsten Morgen ist Gottesdienst in der Synagoge, bei dem der Wochenabschnitt aus der Thora vorgelesen wird. Jeder Jude sollte am Shabbat die Thora studieren und über das Gelesene nachdenken. Außerdem wird gespielt, diskutiert, mit Freunden gefeiert, geruht und spazierengegangen.

Aber alles soll in Ruhe gemacht werden. Man soll sich Zeit nehmen für Gott, für seine Mitmenschen und für sich selbst. Deshalb darf am Shabbat nicht gearbeitet werden. Unter Arbeit wird jeder zweckgerichtete, planvolle, produktive ”Eingriff" in die Welt verstanden, ganz gleich ob anstrengend oder nicht. Deshalb werden alle Speisen am Tag zuvor gekocht und warm gehalten.


Am Samstagabend wird der Shabbat mit einem besonderen Segensspruch (Hawdala) verabschiedet. Hawdala heißt Unterscheidung (zwischen dem heiligen Shabbat und dem Unheiligen der Woche). Auf dem Tisch stehen drei Dinge mit symbolischer Bedeutung: ein Becher mit Wein, der so voll eingegossen ist, dass er überfließt. Er soll den überströmenden Segen Gottes für den Shabbat und die kommende Woche deutlich machen, eine Dose mit durchbrochenem Deckel, in der duftende Kräuter sind. Der Duft soll die Menschen erfreuen und sie trösten, weil der Shabbat vorbei ist, und eine besonders geflochtene Kerze. Sie erinnert an den ersten Schöpfungstag - den ersten Tag der Woche - mit dem das Licht begann.

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begegnungen ...
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