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KGS


Premium (Pro)

Passage

In einer Einkaufspassage, 08.11.2010


Mit diesem Bild bedanke ich mich ganz herzlich bei allen Fotofreunden und allen, die hin und wieder einmal hereinschauen mochten und mögen für die wunderbaren Anmerkungen, Gedanken und Diskussionen
und wünsche ein gutes und interessantes Jahr 2011!
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(Canon 400 D, f/13 bei 76 mm, 1/10 s, ISO 200, Teilbereichsmessung - mittenbetont, Bearbeitung: Adobe Photoshop 7.0, selektive Farbkorrektur, Filter: Struktur/Leinwand, Farbpapiercollage, Rahmen)
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Reisende
Reisende
KGS


Träumen nach vorwärts
Träumen nach vorwärts
KGS

Bis zur Neige
Bis zur Neige
KGS



„Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter
dir, wie der Winter, der eben geht.
Denn unter Wintern ist einer so endlos Winter,
daß, überwinternd, dein Herz überhaupt übersteht.
Sei immer tot in Eurydike —, singender steige,
preisender steige zurück in den reinen Bezug.
Hier, unter Schwindenden, sei, im Reiche der Neige,
sei ein klingendes Glas, das sich im Klang schon zerschlug.
Sei — und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung,
den unendlichen Grund deiner innigen Schwingung,
daß du sie völlig vollziehst dieses einzige Mal.
Zu dem gebrauchten sowohl, wie zum dumpfen und stummen
Vorrat der vollen Natur, den unsäglichen Summen,
zähle dich jubelnd hinzu und vernichte die Zahl“

(Rilke)

http://www.otto-friedrich-bollnow.de/doc/RilkeOrpheus.pdf

http://books.google.de/books?id=s2T_AJsIoSIC&pg=PA274&lpg=PA274&dq=Sei+allem+Abschied+voran+buddeberg&source=bl&ots=HGHm8jzeI8&sig=bT8HdvBekN1c4Pl1kaFIIBDPpRA&hl=de&ei=skYrTYuNBcHJswbDwK3OAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CDoQ6AEwCQ#v=onepage&q=Sei%20allem%20Abschied%20voran%20buddeberg&f=false
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http://www.youtube.com/watch?v=jzv-LGmwDX8&feature=related

Kommentare 41

  • pe be 19. Juli 2013, 22:20

    fav !!!
  • KGS 2. November 2012, 10:47

    @Horst: Die Bearbeitung ist bei diesem Bild, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht glauben mag, sehr zurückhaltend vorgenommen worden und soll nur der Abgrenzung der Farbflächen und der Idee, das Ganze auf Aquarellpapier zu zeigen, dienen. Der eigentliche Effekt des Verwischens entstand ja bereits beim Fotografieren durch eine rasche Veränderung der Brennweite während des Auslösens. Das macht das Bild eigentlich aus, denke ich.

    Viele Grüße. Kerstin
  • Horst Schulmayer 1. November 2012, 22:07

    Ehrlich gesagt, habe ich keinen so richtigen Draht zu diesen am PC bearbeiteten Kunstwerken - denn ich würde es vermutlich immer noch mit Farbe und Pinsel machen...aber das hier finde ich ausgesprochen gut!
    Gruß Horst
  • Petra K... 4. Januar 2012, 20:08

    Ein Aquarell... schön, was du aus dem Foto gemacht hast!
    LG, Petra
  • Maria Frodl 20. September 2011, 15:35

    gefällt mir sehr gut!!
  • G.K. 20. September 2011, 14:57

    So was mag ich.
    Gruesse
    G.
  • André Reinders 25. April 2011, 0:14

    Das finde ich so richtig klasse!!!!

    VLG

    André
  • gemblue 5. März 2011, 18:58

    absolutly fantastic!!!!!! I am blown away by it.
  • Neydhart von Gmunden 27. Februar 2011, 19:11

    Deine Foto-Kunst kommt - immer - gut. Kompliment !
  • Michael Jo. 26. Januar 2011, 12:26

    entdecke ich erst jetzt, Dein Fine-Art-Pic:
    wahrlich Lyrik in visuelles Bild umgesetzt,
    Chapèau - gaaanz tief !!!

    was Du so alles entdeckst in einer schnöden
    Einkaufspassage - Blick für's Motiv,
    ein echter Kerstin-St.-Blick ...

    und mich soeben durch Eckhards Abhandlung
    gelesen .. brauche nun auch einen zum Verdauen ..;-)

    Lb. Gr., Michael
  • KGS 18. Januar 2011, 16:39

    @Franzi: ;-))

    Danke!

    Wie besprochen! ;-))
  • KGS 18. Januar 2011, 16:38

    Lieber Eckhard, danke für die Besprechung! Ich antworte noch ausführlicher!

    Kerstin
  • E. W. R. 18. Januar 2011, 15:32



    „Schon wieder Rilke! Mir liegen noch die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge schwer im Magen!“

    „Zumal der gute Mann ja fast nichts oder eigentlich garnix von dem einlöst, was er vorher so großspurig als Programm verkündet hat.“

    „Das ist das Vorrecht der Jugend. Besser ein Programm, aus dem dann vielleicht nichts wird, als gar keine Visionen!“

    „Womit er die Taktik der Exzellenziniative vorweggenommen hat.“

    „Nun ja … hier geht’s ja auch wieder gleich richtig los:

    'Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter
    dir, wie der Winter, der eben geht.
    Denn unter Wintern ist einer so endlos Winter,
    daß, überwinternd, dein Herz überhaupt übersteht.'

    „Nun ja. Janke merkt in seinem Buch 'Archaischer Gesang' an, dass die Forderung, den Abschied dadurch im Herzen zu überstehen, dass man ihm voran sei, schwer verständlich und leicht misszuverstehen sei. Denn man sei eben nicht dem Abschied voraus und wisse den scheidenden Winter bereits hinter sich, indem man einfach den nachfolgenden Frühling in flüchtiger Zeit antizipiere. Und es genüge auch nicht, sich den Kreislauf der Jahreszeiten als immerwährende Abfolge von Weggang und Wiederkunft vorzustellen.“

    „O Gott, der Janke! Versteht der eigentlich selbst, was er über Rilke zusammenphantasiert? Abgesehen davon können wir hier seine Argumentation nicht auf zwanzig Seiten ausbreiten und besprechen.“

    „Nein, aber dazu gibt es ja Guhgelbucks, und wen da die ausgerechnet in den Ausführungen über Rilkes Sonette an Orpheus fehlende Seite stört, kann sich das Buch schließlich in der nächsten Universitätsbibliothek besorgen.“

    „Besorgen lassen, schätze ich. Du hast also die Seiten 274-284 ganz gelesen. Und vermutlich kein Wort verstanden.“

    „Sagen wir so, es ist nicht meine Welt und meine Art, die Dinge zu sehen. Und was Rilke meint, kann man vielleicht auch anders ausdrücken, als es Herr Reemtsma in einem seiner Vorträge tun würde, die am Publikum vorbeirauschen wie der Verkehr vor dem Institutsgebäude.“

    „Wir müssen erst einmal sagen, was es mit Orpheus und seinem Gesang auf sich hat:

    'Orpheus lebte in Thrakien als Sohn der Muse Kalliope. Sein Vater war der thrakische König und Flussgott Oiagros (oder, nach anderen Überlieferungen, Apollon). Von Apollon, dem Gott der Musik, bekam er eine Lyra geschenkt, die Apollon von seinem Halbbruder Hermes erhalten hatte. Unter den Sängern galt Orpheus als der Beste. Die Bäume neigten sich ihm zu, wenn er spielte, und die wilden Tiere scharten sich friedlich um ihn, und selbst die Felsen weinten angesichts seines schönen Gesangs. Die Argonauten nahmen ihn auf ihren Kriegszügen mit. Orpheus sang so schön, dass er sogar das wütende Meer und die Feinde durch den Zauber seiner Lyra bezwang.
    Orpheus’ Ehefrau war die Nymphe Eurydike. Als Aristaios versuchte, sie zu vergewaltigen, und sie vor ihm floh, starb sie durch einen von ihm verschuldeten Schlangenbiss. Orpheus stieg in die Unterwelt, um durch seinen Gesang und das Spiel seiner Lyra den Gott Hades zu bewegen, ihm seine Geliebte zurückzugeben. Seine Kunst war so groß, dass ihm seine Bitte tatsächlich gewährt wurde – jedoch unter der von Hades und Persephone gestellten Bedingung, dass er beim Aufstieg in die Oberwelt vorangehen und sich nicht nach ihr umschauen dürfe. Da er die Schritte der Eurydike nicht hörte, sah er sich um und sie verschwand wieder in der Unterwelt.
    Der Sänger stand den Musen und somit dem Gott Apollon nahe, nicht aber dem Dionysos, dem Gott des Rausches und ausschweifend-wilder Umzüge und Gesänge. So wurde Orpheus in seiner Heimat von „Mänaden“, berauschten Anhängerinnen des Dionysos, zerrissen. Nach antiker Vorstellung war es kein Trost, dass er nun als Schatten sich zum Schatten der Eurydike gesellen konnte. In späteren Bearbeitungen des Mythos wird als Motiv für den Mord angeführt, Orpheus habe sich von der Liebe zu Frauen losgesagt und zum Weiberfeind entwickelt oder sich gar der Knabenliebe zugewandt.
    Sein Kopf jedoch wurde mitsamt seiner Lyra in den Fluss Hebros geworfen, sie schwammen hinab in das Ägäische Meer und wurden auf der Insel Lesbos an Land gespült. Der Kopf sang immer weiter, bis Apollon ihm gebot zu schweigen. Sein Grab soll sich in der Stadt Leibethra befunden haben – andere Quellen nennen diese Stadt auch als Geburtsort des Orpheus und den Fluss, in dem sein Kopf gefunden wurde, Meletos. Seine Lyra wurde als Sternbild an den Himmel gesetzt.'“

    „Nun ja, eine wilde Geschichte, von der die antike Sagenwelt ja nur so wimmelt. Aber was bedeutet uns dieser alte Unfug?“

    „O höre nur weiter: 'Seit Klemens von Alexandrien wurde Orpheus als Präfiguration Christi gedeutet und entsprechende Interpretationen finden sich auch bei Eusebius von Caesarea, Kyrill von Alexandria und Augustinus, der ihn einen „poeta theologus“ nannte. Sein Abstieg in die Unterwelt wurde mit dem Abstieg Christi in die Totenwelt verglichen; während Orpheus seine Geliebte schließlich zurücklassen musste, zerbrach Christus die Höllenpforte und führte die Gefangenen der Tiefe in den Himmel. Orpheus bezauberte die wilden Tiere – Christus die Sünder. Im 5. Jahrhundert wurde Orpheus denn auch schon als Prophet Christi beschrieben.
    So erscheinen auch klassische Orpheus-Motive in der frühchristlichen Kunst, die als Christus-Darstellungen zu sehen sind. Oft sind diese mit dem Motiv des Guten Hirten verbunden und zeigen einen Leierspieler mit Schafen an seiner Seite.
    Das christliche Orpheus-Motiv hält sich bis ins späte Mittelalter durch. Mit der Renaissance und der erneuten Beschäftigung mit antiken Motiven sind die Orpheus-Darstellungen etwa ab dem 16. Jahrhundert überwiegend nicht mehr christlich gedacht.'“

    „Nun gut, also eine der Präfigurationen Christi. Wer den Tod überwindet, kann freilich auch das Leben überwinden, indem und in dem er sich einordnet in das Wunder und den Kreislauf der Schöpfung. Der Christ als Nachfolger Christi glaubt schließlich daran, dass er Teil dieser Schöpfung ist und darin seine objektive, durch Gott gesetzte Bestimmung findet. Geburt und Tod, Zueinanderfinden und Abschied sind alles nur Teiles éines, integralen Lebens. Und da man das weiß, braucht auch nichts, was da gerade ist, ganz gleich, wie schlecht oder gut es ist, hypostasiert werden zum 'Verweile doch, Du bist so schön!', wie es ein anderer Dichter in einer anderen Dichtung eine andere Person sagen lässt. Wenn es sein Ende findet, gehört es zum Leben wie der Anfang. Wir sollen uns freuen über das, was ist, brauchen aber nicht trauern im Sinn der Desperatio, über das, was nicht ist oder nicht mehr ist.“

    „Bist Du eigentlich ein Christ?“

    „Dieser Glaube ist eine historische Form, mit dem Leben fertig zu werden, wie übrigens auch die Geschichte von Orpheus. Ich weiß nur, dass ich geboren wurde und dass nichts Erfahrbares dafür spricht, dass ich mehr haben werde als dieses eine Leben. Und da halte ich es doch eher mit Humphrey Bogart: 'Man muß dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein!'“

    „Brrr … Du trinkst Whisky? Nicht wirklich!?“

    „Natürlich nicht. Das bloße Leben ist Rausch genug!“

    Die Feder
    Die Feder
    E. W. R.



  • † werner weis 9. Januar 2011, 23:44


    Ginger White: Lust auf Kunst

    endlich einmal wieder ein Bild-Werk von Dir
    ich musste lange warten - ich wartete gerne

    hier wie ein Aquarell auf speziellem Papier
    das Reale realer als real

    ja, man ahnt, was und wo
    und man fühlt: echter als echt

    Danke !!!
    gut - sehr gut
  • E. W. R. 3. Januar 2011, 20:31

    Liebe Kerstin, mit der Besprechung dauert es wieder etwas länger ... aber vor Weihnachten kommt sie gewiss ;-). Eckhard

    October Road (9), Fassung 1
    October Road (9), Fassung 1
    E. W. R.

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