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Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Muench TTS

Münch war ein kleiner deutscher Hersteller leistungsstarker, individuell und aufwendig gebauter Motorräder. Sie entstanden in Einzelfertigung unter Verwendung eines meist luftgekühlten Automotors und vieler von Firmengründer Friedel Münch gesondert entwickelter Komponenten. Zwischen 1967 und 1976 baute Münch 476 Motorräder. Aufgrund der Modellpolitik ist fast jede Maschine ein Einzelstück hinsichtlich Ausstattung und Material.
1973 kam die TTS-E auf den Markt, das erste Serienmotorrad mit einer mechanischen Kugelfischer-Benzineinspritzung, die auch im BMW 2002 tii Verwendung fand. Das Motorrad erreichte mit knapp 74 kW (100 PS) eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h (Testwert: 206,9 km/h) und beschleunigte in 4,2 sec auf 100 km/h. 1973 betrug der Preis der TTS-E ohne Zubehör 19.425 DM, was unter Berücksichtigung der Inflation aktuell 30.000 Euro entspricht. Durch die neuen japanischen Big Bikes erwuchs in den 1970er-Jahren eine starke und zudem preiswertere Konkurrenz, sodass die Absatzzahlen deutlich zurückgingen.

Um das Unternehmen zu retten, bot Luigi Colani 1972 seine Hilfe an und entwarf eine Super-Münch mit einer aerodynamischen Verkleidung und einem Lenker, der in Boulevard- und Rennposition gestellt werden konnte.[3] Die Maschine ging angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage nicht in Serie. Ende 1973 zog sich Hassia zurück und Münch blieb wiederum nur die Möglichkeit, Konkurs anzumelden.

Die Konkursmasse einschließlich der Namensrechte kaufte 1974 der Großhandelsunternehmer und Münch-Fahrer Heinz W. Henke, bei dem Friedel Münch daraufhin als technischer Leiter arbeitete. Die Produktion wurde auf den Bau von individuellen Einzelstücken ausgerichtet. Neue Modelle wurden nicht entwickelt, aber die bestehenden überarbeitet und verbessert. 1977 trennte sich Münch von Henke und begann, unter der Marke „Horex“ Bausätze zu entwickeln, mit denen der Hubraum der Münch-Modelle auf 1400 bis 1800 cm³ gesteigert werden konnte. Henke baute noch bis Anfang 1980 weitere Münch-Motorräder, die jedoch mit der „Mammut“ nichts mehr zu tun hatten.

Bis in die 1990er-Jahre ließ sich Friedel Münch immer wieder überreden, aus Einzelteilen noch neue Münch-4 zusammenzubauen.


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Kamera SLT-A77V
Objektiv DT 16-50mm F2.8 SSM
Blende 4
Belichtungszeit 1/60
Brennweite 16.0 mm
ISO 800