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Ein Schatzfund - genau einhundert Jahre alt . . .

Ein Schatzfund - genau einhundert Jahre alt . . .

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

Ein Schatzfund - genau einhundert Jahre alt . . .

"Vetter Arnold", ein Cousin meines Großvaters mütterlicherseits.
Er fuhr damals immer zu den "Menschenfressern" nach Deutsch-Neuguinea, seinerzeit eine Kolonie - auf das Bismarckarchipel im Osten der Insel nach Vunapope und hat dort mehr als zwanzig Jahre seines Lebens verbracht. Sein Bruder, "Vetter Christian", war Generalsuperior der Hiltruper Missionare. Die haben 1923 das Buch "Pioniere der Südsee" herausgegeben, das mir meine Tanten verehrt haben - mit einer Widmung des Abgebildeten an meinen Großvater. Auch meinen Kindern habe ich früher daraus vorgelesen . . .
Menschenfresser gab es damals wirklich noch dort. Und etliche Missionare und Schwestern haben ihr Leben lassen müssen.
Pater Arnold hat Schulen und Heime für "Mischlinge" zwischen Ureinwohnern und Weißen gegründet, die auch damals nicht selten waren und eine Heimat brauchten.

Von ihm existiert noch eine Neuguinea-Mark mit einem Paradiesvogel drauf. Ein solches Silberstück, allerdings im Wert von damals fünf Mark, habe ich einmal bei einer alten Patientin als Halskette gesehen; deren Mann war Flieger und weltweit unterwegs. Die Münzen sind inzwischen etliches wert.

Nicht weniger interessant sind die Anekdoten von früher, die natürlich im Waldfeuchter Dialekt (bei Heinsberg, holländische Grenze) weitergegeben wurden:
Als Pater Arnold einmal auf einer seiner Reisen mit seinem Strohköfferchen in Heinsberg am Bahnhof stand, fragte eine neugierige Frau ihn: "Na, Päterken, fahrt Ihr auch nach Dremmen?" Dremmen ist heute ein Stadtteil von Heinsberg. Kurze, aber passende und entwaffnende Antwort: "Nee, nach Jerusalem!"

Feine Geschichten, die mein Großvater und meine Tanten auch mir erzählt haben - unbezahlbar, finde ich (-: . Wenn doch heute auch noch so viel weitergegeben würde. Am Handy und im Fernsehen passiert es meist nicht . . .

Düsseldorf, 10.3.2013 - Text korr. am 30.10.2020.

Was mir gerade noch einfällt: nach Neuguinea werde ich wohl nicht mehr kommen, wie ich es mir früher mal vorgenommen hatte - seit geraumer Zeit besitze ich ein Buch aus der damaligen Zeit (hab ich mir antiquarisch besorgt) mit dem Titel "Die Ameisen des Bismarck-Archipels" . . .

Kommentare 6

  • christine frick 11. April 2013, 0:17

    Das Buch über die Ameisen kannst du mir gerne ausleihen.
    LG Chris
  • Marianne Schön 10. April 2013, 22:35

    Das ist eine spannende Geschichte...
    klasse das du das alles hast.
    NG Marianne
  • Dr.Thomas Frankenhauser 10. April 2013, 15:28

    Auf Neuguinea? Da muß ich nochmal nachfragen . . .
    Ich glaub', sowas hatten die auch da (-: . -
    Stimmt - wo Du's sagst. Dunkel erinnere ich mich, daß ALDI die Abkürzung ist für "Arnold lehrt die Insulaner backen".
    Das b ist aus unerfindlichen Gründen irgendwann weggefallen. Damals waren die Leute ja nicht so sorgfältig im Schreiben . . .
  • Rainer und Antje 10. April 2013, 15:18

    Ahnenforschung ist eine spannende Reise - ich dachte schon, du hättest ein Abbild des ollen Herrn Aldi eingestellt - der hat auch genau vor 100 Jahren seinen ersten Laden (damals eine Bäckerei) eröffnet.
    L.G. Antje
  • Andreas E.S. 10. April 2013, 12:06

    Fantastisch, dass du solche alten Schätze ausgraben konntest und auch noch Erzählungen aus erster Hand mit bekommen konntest. Ich habe mich leider erst für Ahnenforschung interessiert als mein Vater gestorben war und meine Mutter seit Jahrzehnten tot war. Das ist ja richtig spannend, was du alles bisher heraus gefunden hast. Weiter viel Glück bei deinem Suchen.
    LG Andreas
  • 1944max 10. April 2013, 12:01

    Hi
    schöne Erinnerung!
    als Lese Tipp
    Jack London " Südseegeschichten"
    VG
    Wolfram