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Dokumente: ROTTACH-EGERN, Bauern- und Weberhaus »Beim Fischerweber«, urspr. Standort

Dokumente: ROTTACH-EGERN, Bauern- und Weberhaus »Beim Fischerweber«, urspr. Standort

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Uwe Welz


kostenloses Benutzerkonto, Kaiserslautern

Dokumente: ROTTACH-EGERN, Bauern- und Weberhaus »Beim Fischerweber«, urspr. Standort

Überfahrtstraße 1, Bauern- und Weberhaus »Beim Fischerweber«. Übersichtsaufnahme von Osten, links im Hintergrund das im Kern ältere Zuhaus.
Sechzehntelhof in besonders bedeutsamer räumlicher Situation als wichtigster Bau des sog. Malerwinkels. Das namengebende Weberhandwerk wurde bis 1956 betrieben, Bedeutung hatte das Handwerk aber nur bis in die 1930er-Jahre.
Bisher in das 3. Viertel des 19. Jahrhunderts datiert (Denkmaltopographie), konnte bei der Untersuchung im Zuge der Abtragung 1993 die recht komplizierte Baugeschichte von Hof und Zuhaus genau erforscht werden: Der Kern des Einfirsthofes stammt aus dem Jahr 1729 (d), mit ursprünglich nur teilweise massivem Erdgeschoß und Obergeschoß in Blockbauweise. 1789 (vor 1812) wurde der Bau erbeblich nach Norden hin verbreitert, hierbei wurde der Stüberlvorbau hinzugefügt. Ein weiterer Umbau 1827 betraf Stall und Scheune. Zwischen 1902 und 1906 erneuerte man den Dachstuhl über dem Wohnteil und veränderte die Dachdeckung von der ursprünglichen Legeschindeleindeckung zu einer Falzziegeldeckung. Im Zusammenhang mit dem – seit dem Bau der Bahnstrecke 1882/1883 nach Gmund und 1896 nach Tegernsee – stark zunehmenden Fremdenverkehr wurde das Anwesen zu Beginn des 20. Jahrhunderts (1911) zu einem Feriendomizil.
Deutlich älter ist der Kern des Zuhauses (links im Bild, hinter dem Haupthaus), dieser wurde 1482 (d) als eingeschossiger Blockbau errichtet. 1793 unter Einbeziehung des Blockbaus aufgestockt und verbreitert, wurde das Holzhaus 1856 erweitert und der Wirtschaftsteil erheblich verlängert, Keller und Küche eingebaut.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme war das Anwesen in sehr gepflegten Zustand, wurde dennoch zugunsten einer Vergrößerung des Berherbergungsbetriebs 1993 zusammen mit dem Zuhaus abgebaut und in das Freilichtmuseum Glentleiten versetzt. Der Hotel-Neubau von 1994 orientiert sich am Landhausstil des späten 19. Jahrhunderts.

Literatur:
Denkmäler in Bayern, Bd. I.15, Landkreis Miesbach, bearbeitet von KLAUS KRATZSCH, unter Mitarbeit von SIXTUS LAMPL, Aufnahmen von JOACHIM SOWIEJA, KLAUS KRATZSCH und OTTO BRAASCH (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland), 2. verb. Aufl. München u. Zürich 1987, S. 318, 320, Abb. S. 319;
Bauernhäuser in Bayern – Dokumentation, Bd. 6.2, Oberbayern Bd. 2 (Altötting, Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Ebersberg, Garmisch-Partenkirchen. Miesbach, Mühldorf am Inn, Rosenheim, Starnberg, Traunstein, Weilheim-Schongau), hrsg. v. Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e. V., München 1998, S. 211–214.

Aufgenommen mit Nikon F3 HP und einer kurzen Telebrennweite (ca. 70 – 100 mm) auf AGFA RS 100. Gescannt mit Minolta Dimâge Elite I, recht behutsam bearbeitet mit Adobe Photoshop CS 5.1. Nennenswerte Helligkeits- und Farbkorrekturen nur in der Dunkelzone links vorne, um den analogen Charakter zu erhalten.

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