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Der Panzer in Nachbars Garten

Der Panzer in Nachbars Garten

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Bodo Wit.


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Der Panzer in Nachbars Garten

In Kabul wohnte ich im Zentrum der Stadt. Das Gebäude war gut gesichert, mit Betonabsperrungen und Bewaffneten an der Zufahrt. Vom kleinen Garten des Gebäudes, in dem mein spartanisches Zimmer war, konnte man in den Nachbarhof schauen, gut abgetrennt und geschützt durch hohen Stacheldraht. In den Ruinen des Nachbargrundstücks hatte sich eine afghanische Familie eingerichtet. Dem russischen Panzer, der dort vor Jahren zertört liegen geblieben war, schenkten sie kaum Aufmerksamkeit. Ich fragte mich, welche Geschichte der Panzer hatte. Ob es noch Menschen gab, für die die Zerstörung des Panzers ein furchtbares Schlüsselerlebnis war, das sie nicht vergessen konnten? Gab es andere, die sich heute noch rühmten, damals diesen Panzer samt seiner Besatzung mutig und risikobereit vernichtet zu haben. In meiner Unterkunft konnte mir niemand etwas zu dem Panzer sagen, der dort seit Jahren vor sich hinrostete.


-- Das Foto gehört zu einer Serie über Kabul,
die am Ende einige Dutzend Bilder enthalten soll,
bis man als Betrachter quasi selbst durch Kabul streifen kann,
vom Golf-Club bis in den quirligen Basar, vom zerschossenen Panzer bis zu den verhüllten Frauen --

Die Romantik des Tankwagens
Die Romantik des Tankwagens
Bodo Wit.
Ruhen vor Ruinen
Ruhen vor Ruinen
Bodo Wit.
So freundlich wie selbstbewußt
So freundlich wie selbstbewußt
Bodo Wit.

Kommentare 2

  • Herbert Neureiter 12. Juli 2007, 0:47

    Komisch, das mit den Russen ist doch schon lange her. Wenn das so weiter geht, steht der Panzer in hundert Jahren noch immer da. Das letzte Rad ist dann vielleicht abmontiert. Das Bild stimmt mich für die Zukunft Afghanistans pessimistich.
    lg herbert
  • Bodo Wit. 29. Juli 2006, 21:54

    Tja... vielleicht ist nur der Sprit ausgegangen und die nächste Tankstelle hatte geschlossen ;-)
    Einen schönen Abend wünscht Bodo