Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

50 Jahre und ein Ende 10

Hamburg 80er Jahre - seagull, rotwein, stockflecken, staub, zeit.


50 Jahre und ein Ende 10


Steffi ist nach Heide/Holstein gezogen, wegen der guten Luft für ihre Haut. Diese Neurodermitis, dieses ewige Hautjucken ist zermürbend. Immer wieder Kur, aber langsam wird es besser. Aber sie ist eine echte Schönheit. Fand ich schon früher in der Schule. Damals habe ich mich nicht getraut. Sie war immer so klug und ein paar Jahre älter als wir.

Jetzt arbeitet sie in dieser feschen kleinen Provinz als Erzieherin im Jugendzentrum. Mit ihr reden, ist wie ein Pfad von damals nach heute. Ich weine etwas wegen Sonja und sogar ein ganz bisschen, wegen Ursel. Ich hätte mir gerne einen Gürtel gekauft:

„Zivi mit einem Streich eine Sonderschuldirektorin mit dickem Arsch!“

„Ja, dass sind so Jungmännerphantasien. Tut mir leid!“
„Blödmann, komm her!“

Steffi weiß mich zu führen. Unsere Spaziergänge über die künstliche Insel Dithmarschen sind schön. Ich versuche die ganze Freizeit mit ihr zu verbringen.

Zeitgleich meldet sich Petra aus Elmshorn. Wir waren schon in Pinneberg auf einer vorbereitenden Berufsfachschule für die Erzieherausbildung. 82/83 war das glaub ich. Petra war zwischendurch in Griechenland als Au pair. Billiges Leben und viel Souvlaki in norddeutscher Muschi. Fickos fickos am weißen Strand und am Mittelmeer und ein paar junge Profilschönheiten mit schwarzen Haaren, welche sich für sie die Fressen einschlugen. Eine großartige Erfahrung mit einem Toten. Dieser soll aber an einer Tzatzikivergiftung eingegangen sein. Naja, diese jungen Griechen, kaum Fleisch auf den Knochen und ohne Widerstand. Da ist so ein blonder Holsteiner Frauenarsch schon eine Herausforderung.

Petras Brüste reichen von Elmshorn bis nach Itzehoe. Alleine die Vorstellung daran, erwärmt mein Herz.

Ich erzähle Petra von Steffi und Steffi von Petra und frage ob das denn okay ist. Es ist. Weil eh nichts Ernstes. Aber mit Gummi, weil wir Spätsommer 1989 haben und die Mauer bald geöffnet wird.

Didi wird immer dicker und schwerer. Er sitzt jetzt fast nur noch im Rollstuhl. Wenn er kurz steht, fällt er immer gleich um und auch gerne direkt auf den Hinterkopf. Ich sprinte immer zu ihm mit schwarzer enger Lederhose, hinterlasse auf dem Klassenfußboden eine Kniebremsspur und fang ihn unter Applaus des weiblichen Lehrköpers mit dem Schoß auf.

Ursel klopft mir jetzt immer auf den Po, wenn ich zum Dienst komme. Dies ist sie mir aber auch echt schuldig. Einmal küssen wir uns dann doch noch in der Aula, vor dem kroatischen Hausmeister. Aber ich fühle nichts mehr. Der Hausmeister kommt damit nicht klar. Er hat sein Büro mit Bildern von weinenden Kindern gepflastert. Ein echt kaputter Typ. Er findet, dass ich ein Arschloch bin, weil ich die Direktorin geküsst habe.

Mein Auto gibt den Geist auf. Ich verkaufe den „Strich Achter“ mit viel Verlust und muss deshalb zum auswärtigen Geschlechtsverkehr mit der Bahn fahren oder Trampen.

Beim Trampen nach Heide lerne ich Heinrich kennen.



...

30. Dezember 2010


fortsetzung folgt



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