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Schwefelträger auf dem Vulkan Ijen (1)

Schwefelträger auf dem Vulkan Ijen (1)

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HerbertKpn


Premium (World), Mittelbiberach

Schwefelträger auf dem Vulkan Ijen (1)

Der Vulkan Ijen liegt in Ostjava. Am bekanntesten in diesem riesigen Komplex ist der von kahlen Wänden eingeschlossene Kratersee Kawah Ijen in rund 2200 m Höhe. Das Wasser des Sees reagiert extrem sauer und ist über 40 Grad heiß.

Am Ufer des Sees befindet sich eine der aktivsten Schwefelquellen der Erde, die bis zu 8 Meter dicke Schichten aus elementarem ("gediegenem") Schwefel abgelagert hat. Arbeiter brechen mit Eisenstangen den Schwefel ab. Träger befördern die abgebrochenen Stücke in Bambuskörben über den 200 m höher liegenden Kraterrand zu Tal. Schwefel ist für zahllose Zwecke in der chemischen Industrie ein unverzichtbares Material.

Der Vulkan gilt als unberechenbar. Im vergangenen Jahrhundert gab es mehrere heftige Gas- und Schlammausbrüche im See mit Todesopfern unter den Arbeitern, den letzten 1999. Die Arbeit ist nicht nur körperlich äußerst anstrengend, sondern auch gefährlich und hochgradig gesundheitsschädlich. Die Dämpfe von Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid sind giftig und ätzend. Arbeitsschutzmaßnahmen, wie sie bei uns selbstverständlich wären, gibt es nicht.

Auf dem sehr steilen, kilometerlangen Weg vom Krater zur Abladestation im Tal gibt es in etwa 2200 m Höhe eine Waage, auf der die Körbe mit dem Schwefel gewogen werden. Der im Bild gezeigte Arbeiter transportierte rund 80 kg Schwefel an der Stange auf seiner Schulter. Dafür erhält er 60.000 Rupia, umgerechnet nicht ganz 4 Euro. Er kann diesen extrem beschwerlichen Weg maximal 2 mal pro Tag machen an rund 20 Tagen im Monat. Er erzählte uns, dass er in seiner Jugend sogar 100 kg tragen konnte...
Die Gasmaske, die bei genauem Hinsehen auf dem hinteren Korb erkennbar ist, habe ich nur bei diesem Träger gesehen. Wie gut sie ihn schützt bleibt offen ebenso wie die Frage, warum so viele andere Träger keine Gasmaske haben ...

Quelle: Wikipedia sowie ein Gespräch (vom Guide übersetzt) mit dem Arbeiter

Fotografiert im August 2014 mit Nikon D7000, Nikkor 16-85 mm, 80 mm, ISO 400, 1/50, f 5,6

Schwefelabbau am Ijen
Schwefelabbau am Ijen
HerbertKpn

Der Vulkan Ijen
Der Vulkan Ijen
HerbertKpn

Kommentare 12

  • Beate Radziejewski 22. November 2014, 20:05

    .
    Deinen Text zu lesen war schon beklemmend..
    wobei ich über diese Arbeiten u. die Bedingungen ( rein theoretisch) schon informiert war..

    es muss eine unglaubliche Schinderei sein..
    der Lohn ist verhältnismäßig hoch..
    aber trotzdem bleibt nur die bittere Frage; was ist ein Menschenleben wert..
    und wieso gibt es bei uns soviel Unzufriedenheit?
    wir müssten permanent lachend durch dieses Leben laufen ..
    sehr beeindruckend Deine Reisebeschreibung u. das Portrait...
    LG Beate
  • HerbertKpn 12. Oktober 2014, 19:55

    @Picture-e: Ich habe mir darüber auch Gedanken gemacht. Ich denke, dass Du Recht hast. Als Chemiker musste ich im Studium gelegentlich auch bei bestimmten Versuchen eine Gasmaske tragen. Das ist schon sehr beschwerlich. Der Weg wäre damit nicht zu meistern. Ich vermute, dass dieser Arbeiter unten, direkt an der Schwefelquelle, eine Gasmaske trägt und dann weiter oben, wenn die Luft sauberer ist, wieder absetzt. Ich habe an dem Tag nur diesen Mann mit Gasmaske gesehen. Das zeigt für mich, dass der Arbeitgeber hier überhaupt keine Anstrengungen macht, die Arbeiter generell zu schützen.
    Lg Herbert
  • Sven Reiske 12. Oktober 2014, 10:49

    Ein sehr gut gelungenes Portrait. vG Sven
  • picture-e GALLERY70 12. Oktober 2014, 7:32

    Wahnsinnig beeindruckend, aber auch ebenso beklemmend, wenn man liest, was solche Menschen ertragen müssen um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Bezüglich der Gasmaske kann ich mir vorstellen, das die Qual des Weges mit Maske ungleich schwerer wäre. Hier wir aus dem Instinkt ohne Abwägung der gesundheitlichen Folgen gehandelt und auf die Maske verzichtet. Du zeigst eine beeindruckende Reportage die mich in ihren Bann zieht.
    .........................................................................................
  • B.Schalke 10. Oktober 2014, 21:16

    Ausdruckstark
    sein Gesicht verrät harte Arbeit
    Gutes WE Biggi
  • Mediterana 10. Oktober 2014, 18:02

    Dank Deiner Aufnahmen und Infos
    erfährt man unter welchen Bedingungen die
    Menschen dort ihren Lebensunterhalt verdienen
    müssen.Sie haben wohl offensichtlich keine Wahl.
    Traurig und beklemmend.
    Bedrückende Doku.
    HG Mediterana
  • KHMFotografie 10. Oktober 2014, 17:06

    ... ein Portrait das man nicht alle tage sieht... klasse!!

    LG. kalle
  • Gletscherflieger 10. Oktober 2014, 16:15

    @ homer: Du hast absolut Recht, aber man darf nicht vergessen, dass die armen Burschen nicht sehr lange zu leben haben.
    Grüße Uli
  • homer1964 10. Oktober 2014, 15:47

    Eine gnadenlose Schufterei wie im Vorzimmer der Hölle!
    Aber dennoch verdienen sie recht gut für ostjavanesische Verhältnisse.
    Klasse Portrait

    Grüßle Homer
  • Gut Licht 10. Oktober 2014, 6:35

    Ein tolles Portrait mit interessanter Information.

    LG Kurt
  • Gletscherflieger 9. Oktober 2014, 23:58

    Starkes Bild! Grüße Uli
  • Fred Welke 9. Oktober 2014, 23:54

    Ein ganz besonders gutes Portraet. vg Fred