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Amiens: Das Haupt Johannes des Täufers auf dem Silbertablett

Amiens: Das Haupt Johannes des Täufers auf dem Silbertablett

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Premium (World), Berlin

Amiens: Das Haupt Johannes des Täufers auf dem Silbertablett

Johannes der Täufer war ein asketisch lebender Priester, der das Kommen des Messias ankündigte und seine Anhänger nach traditionellem Ritual in Flusswasser taufte. Unter den Täuflingen an den Ufern des Jordan war auch der spätere Messias selbt, Jesus von Nazareth. Aus beiden Gründen gilt Johannes als Wegbereiter des Christentums, aber auch die Moslems verehren ihn.

Jesus wie auch Johannes stellten mit ihren Predigten und antirömischen Aktivitäten eine ernste Gefahr für die römischen Besatzer unter Herodes Antipas in Judäa und anderen annektierten Gebieten dar. Während Jesus auf den Urteilsspruch des Statthalters Pontius Pilatus hin am Kreuz endete, veranlasste Herodes Antipas selbst die vorsorgliche Enthauptung des Johannes, damit dieser als Anführer der Volksbewegung nicht während des drohenden Kriegs mit den Nabatäern zusätzliche Truppen binden sollte.

In der Bibel wird die Sache etwas anders begründet: Herodes war mit der Tochter des Nabatäerkönigs Aretas verheiratet gewesen, heiratete aber außerdem die jüdische Prinzessin Herodias – ein so offener Ehebruch war damals ein Kriegsgrund. In diese unheilige Zweitehe brachte Herodias ihre Tochter Salome ein, die (auf Wunsch ihrer Mutter) als Preis für den "Tanz der sieben Schleier" von ihrem Stiefvater, dem von ihrer Schönheit verzückten Herodes, den abgeschlagenen Kopf des Johannes verlangte, serviert auf einem Silbertablett.

Im Besitz der berühmten Kopfreliquie des Heiligen zu sein, beanspruchen neben Notre-Dame d’Amiens noch San Silvestro in Capite (Rom)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/25/St_johns_head.jpg und die Umayadden-Moschee (Damaskus/Syrien)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/26/StJohnInUmmayad.jpg
Die Reliquie in Amiens ruht hinter einem engmaschigen Eisengitter und wird von einer gewölbten, stark spiegelnden Glasglocke geschützt. Dieses Analogfoto von 2005 musste ich deshalb in Photoshop stark bearbeiten: Kontrastverstärkung und Schärfesteigerung durch Unscharfmaskierung (Grund für das Rauschen).

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