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Ja 1980 war bei Sonderfahrten schon richtig was los

Ja 1980 war bei Sonderfahrten schon richtig was los

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Ja 1980 war bei Sonderfahrten schon richtig was los


86 001 am 6. September Halt in Schwarzburg mit Sonderzug
86 001 am 6. September Halt in Schwarzburg mit Sonderzug
Ralf Göhl

Ein Sonderfahrtfoto und eine alte Geschichte dazu !
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Obwohl oder deswegen wir noch planmäßig mit Dampf in Saalfeld fuhren ging bei Sonderfahrten wie hier ins Schwarzatal bereits zu sehen der Bär ab.
Um das in nachhinein zu dokumentieren möchte ich Euch das Bild zeigen mit der Meute im ersten Wagen (vielleicht erkennt sich einer wieder ?).
Ja man wollte mit der damals vorhandenen Technik natürlich den speziellen Sound der 86 001 erhaschen.
Den Bahnhof Sitzendorf gerade verlassen beginnt jetzt der Kampf mit der Steigung in Rückwärtsfahrt wieder hoch nach Schwarzburg.
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Da denke ich gleich an so manche Fahrt mit der 93er auch rückwärts aber speziell da an die Eine.
In Sitzendorf verrenkten mein Meister und ich den Hals nach den schönen leicht bekleideten Mädchen am einen heißen Sommertag.
Unachtsamkeit bewirkte das unsere 93 709 unbeobachtet hinterrücks uns da einen Streich spielte.
Meine Speisepumpe langsam leise aber wirkungsvoll den Kessel bis zum Stehkragen hinterlistig vollgurgelte.
Abfahrt bekundete das Rotkäppchen draußen da sah ich das Unheil.
Meine Worte zum Meister Harry,
"Vorsicht entweder wir haben kein Wasser mehr im Glas oder zu viel".
Oh weih ja letzteres war der Fall, der Wagen hinter unserer Lok eine Donnerbüchse deren Bühne von besetzt mit Luftschneppern Urlaubern.
Langsam fuhr Harry an ich spielte wie ein verrückter am Abschlammer herum, mal den Vorderen mal den Hinten.
Weiße feuchtnasse Wolken umhüllten somit nicht nur die Lok.
Zusätzlich heizen wir noch die Umgebung mächtig mit unserer Dampfheizung auf.
Doch es kam was kommen musste die 709 fing an zu kotzen mit gut abgelöschten Heizerflöhen im Dampf dazu.
Eine brutal hässliche Mischung kam somit aus dem Schornstein da heraus.
Mir wurde es ganz flau in der Magengegend vermied irgendwie mich zum Fenster herauszulehnen.
Wie werden die Reisenden aussehen, wird es eine Anzeige geben tausend Gedanken schossen mir gleichzeitig durch den Kopf.
Auch setzen wir Sack und Seele an Fahrzeit zu bis Schwarzburg.
Glück im Unglück bis dahin hatten wir den Wasserstand wieder gut auf 3/4 denn es ging nochmal bis zum Brechpunk mit starker Steigung.
Alles pendelte sich nun wieder auf Normal ein die Schweißperlen auf der Stirn konnte ich abwischen.
Mit dem Brechpunkt kam auch unsere gute Laune zurück.
Meinen Meister Harry rief ich ich mit gequälten Lächeln zu, "in der Talfahrt lieg unsere Stärke".
Ach ja Anzeigen sind auch ausgeblieben.
Euer Ralf

Kommentare 5

  • Wasserwagenpilot 28. August 2015, 14:12

    Tolle Geschichte, wie immer bei Dir Ralf !
    Schönes Wochenende und Grüße aus dem fernen
    Wurzbach !

    LG Ralf
  • Ralf Göhl 28. August 2015, 11:33

    @ Roststab- Heinz,
    jede Situation ist eben immer anders.
    Wir kamen nicht von der Talfahrt sondern wir waren beide jung, mein Meister etwas älter.
    Harry wurde später sogar Fahrmeister in unseren Bw.
    Wir hatten beide auf meiner linken Seite Stielaugen nach den Urlaubern gemacht bei einen etwas längeren Aufenthalt in Sitzendorf.
    Die Speisepumpe lief eben zu ruhig und schaffte sagenhaft Wasser wie kaum eine.
    Das ließ uns leichtsinnig werden die Bestrafung folgte dann sofort in der vor uns liegenden nicht zu vernachlässigten Steigung.
    Wenn damit ein Lernerfolg verbunden ist dann war das Kotzen nicht umsonst :-)
    VG aus MR,
    Ralf
  • Roststab 28. August 2015, 10:39

    Oh Ralf, das kann ich nachvollziehen. Mir ist einmal eine Tour gegönnt worden, da mußte mein Heizer ordentlich schaufeln, weil es lange Zeit bergauf ging. Mein Hinweis, daß nach 3 km eine lange Talfahrt beginnt, brachte ihn nicht davon ab, weiterhin die Feuerkiste zu füttern. So mußte im Gefälle ständig der Injektor gurgeln und der Fachmann weiß, wenn im Gefälle der Wasserstand im Schauglas schon recht hoch steht, wird er es beim Übergang in die Ebene erst recht sein. Nach 1:40 kam die Ebene mit einem Tunnel und das Ramsbottom-Sicherheitsventil ging los. Zum Glück hatten sich wegen des Tunnels die Fahrgäste auf den Platformen ins innere der Wagen verzogen. Denn was da von der Decke gespült wurde, war jenseits von gut und schön.

    Ich liebe solche historischen Fotos.
  • Dieter Jüngling 27. August 2015, 19:56

    An stelle des fehlenden Tones, diese nachvollziehbare Geschichte.
    Gruß D. J.
  • Klaus Kieslich 27. August 2015, 18:47

    :-):-)...Geschichten halt,die das Leben so schreibt :-)
    Gruß Klaus

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