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Ich testete Molot, den Riesen

überschrieb der Held der Sowjetunion, der verdiente Testpilot Mark Lasarewitsch Gallai den Teil seiner Erinnerungen, der von den Testflügen des seinerzeit mit vielen technischen Neuerungen versehenen FLugzeuges M-4 aus dem OKB-23 unter der Leitung W. M. Mjassischtschew erzählt.
Das Flugzeug mit dem Namen "Molot" (der Hammer) (NATO-Code "Bison") bildete über viele Jahre das Rückgrat der sowjetischen Fernfliegerkräfte. Als in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts das Projekt eines sowjetischen Raumgleiters (wieder) in den Fokus der Entwicklung rückte (die erste Konstruktion, ebenfalls "Buran" genannt, entstand bereits in der zweiten Hälfte der 50iger Jahre in obigem OKB-23, kam aber über das Zeichnungsstadium nie hinaus), mußte auch eine Transportmöglichkeit geschaffen werden. Ein Straßen- wie auch ein Bahntransport fiel wegen der Größe des Raumgleiters aus, so blieb nur der Weg durch die Luft. Zu diesem Zwecke wurden drei der im Dienst stehenden M-4 umgebaut und WM-T "Atlant" genannt, eine davon für statische Erprobungen und zwei als fliegende Exemplare. Neben dem Raumfahrzeug konnten in einem riesigen Außenlastbehälter (als aerodynamische Verkleidung) auch andere großvolumige Lasten (z.B. Raketenstufen) transportiert werden. Ab 1989 übernahm die bekannte AN-225 diese Aufgaben.
Eine der unglaublich großen Maschinen steht auf dem Gelände des Luftfahrtforschungsinstitutes "Gromow" in Schukowski, südöstlich von Moskau. Zum internationalen Luft-und Raumfahrtsalon 2013 wurde sie in den Zuschauerbereich geschleppt und ich konnte sie endlich mal aus der Nähe betrachten und direkt unter der in große Höhe aufragenden Nase stehen (Gallai schrieb, er fühle sich im Cockpit wie in einem Schwalbennest auf der Höhe eines zweistöckigen Hauses).

Kommentare 10

  • Eifelpixel 4. Juli 2015, 7:07

    Stark aus dieser Perspektive .
    Hat einen ganz eigenen Ausdruck
    Schöne Grüße Joachim
  • Lutz Matthias Berger 7. Februar 2015, 0:20

    Ein paar Zweifel sind zwar aus dem Weg geräumt,
    aber ein wenig Skepsis wird wohl immer da sein.
    Der von Dir schon erwähnte nicht vorhandene
    Hauptholm ist es, der mich bei diesen entsprechenden
    Mustern nicht so überzeugt, aber das liegt ganz im
    Sinne des Skeptikers, der da meint: Triebwerke
    gehören weg vom Rumpf! Aber gut - vielleicht
    ist diese Ansicht unbegründet, wer weiß.

    Lutz
  • DDA 6. Februar 2015, 23:40

    Triebwerksbrände waren, so glaube ich auch damals schon nicht mehr so sehr das Problem, das AM-3, welches in der Ursprungsmaschine verbaut war, galt schon als ausgereift. Viel komplizierter war die Tragende Konstruktion, da die Tragflächen keinen durchgehenden Hauptholm haben können - der würde ja mitten durch das Triebwerk gehen.. So spaltet sich die tragende Konstruktion (die immerhin die gesamte Last des Flugzeuges trägt und dies sogar bei Überlasten) in zwei Teile auf und ging in dieser geteilten Form in die Zelle ein. Damit gewann man einen aerodynamisch höchst sauberen Tragflügel, wenige Probleme bei asymmetrischem Schub wegen TW- Ausfall und einen Tragflügel, der keine zusätzlichen Lasten tragen muß. Lärm war bei dieser Konstruktion nicht die Frage, neben den Triebwerken saß sowieso niemand - da war der (übrigens klimatisierte) Laderaum.

    Axel
  • Lutz Matthias Berger 6. Februar 2015, 9:36

    Der Flieger selbst macht ja eigentlich eine gute Figur, jedoch habe ich auch immer meine Probleme mit der Anordnung der Triebwerke.Ganz abgesehen von der direkten Beschallung der Besatzung, so ist doch die Konstruktion der Flächenwurzel und deren integrierte Triebwerke nicht nur sehr anspruchsvoll sondern auch gefährlich. Was ist bei einem Triebwerksbrand? Es wird definitiv sofort der Rumpf in Mitleidenschaft gezogen... Gleiches gilt auch für die Tu-124/104 sowie die Comet.
    Ich hatte da schon immer meine Zweifel.

    Ein echt imposantes Foto.
    Hier macht sie richtig Eindruck!

    Auch der Informationsteil ist klasse. Danke.

    VG
    Lutz
  • FlugWerk 2. Februar 2015, 19:21

    Starke Doku und starke Perspektive, das Fahrwerk ist schon fragwürdig. LG Tina
  • Claire Werk 2. Februar 2015, 19:16

    Ein sehr ungewöhnlicher Blick aber ein guter.
    LG Claire
  • smokeonthewater 2. Februar 2015, 18:46

    Klasse Perspektive, in der der Vogel kleiner erscheint, als er ist. Die Russen haben schon was geleistet im Flugzeugbau.
    LG Dieter
  • Charly Winkler 2. Februar 2015, 18:03

    Eindrucksvoll- und Informativ....

    LG- charly
  • Lothar Röser 2. Februar 2015, 13:35

    Interessante Perspektive und passende
    Anmerkungen zum Foto...!
    VG Lothar
  • Hellmut Hubmann 2. Februar 2015, 11:52

    Danke für schönes Foto und technisch-historischen emotionalen Hintergrund!