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Mistelwachstum und Graureiherhorst (Bild 3 von 3)

Mistelwachstum und Graureiherhorst (Bild 3 von 3)

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

Mistelwachstum und Graureiherhorst (Bild 3 von 3)

Am 19.2.2014 (Foto gegenüber den ersten beiden Bildern n i c h t im gleichen Maßstab, um den ganzen Befall der Pappel mit Misteln zu zeigen!) findet sich eine gegenüber den letzten zwei Jahren deutliche Zunahme der Mistelpflanzengröße.
Auffällig ist, daß die Schmarotzerpflanzen insbesondere u n t e r dem Reiherhorst zu finden sind. Weil in der Umgebung keine Pappeln sichtbar mit Misteln befallen sind, kann man annehmen, daß der Reiherhorst eventuell doch (Mit-)Ursache des Mistelwachstums ist - selbst wenn die Reiher vielleicht nur eine einzige Mistelpflanze als Nestgrundlage gewählt haben.
Dazu habe ich mehrere Ideen:
1.) Das Naheliegendste auf den ersten Blick wäre die Mistelbeerenaufnahme durch (Alt- und Jung-)Reiher und deren Ausscheiden über den Nestrand mit nachfolgendem Keimen der Samen unterhalb dieser Stelle. Die Aufnahme von pflanzlicher Nahrung (die meist zufällig mit aufgenommene Pflanzenreste bei tierischer Nahrung zeigt) ist bei den Graureihern aber die absolute Ausnahme, zumindest nach den bisherigen Erkenntnissen.
2.) Die Reiherhorste habe oft "Untermieter" von kleinen Vogelarten, die entweder im Unterbau nisten oder sich dort aufhalten, und sei es wegen des Regenschutzes - vielleicht auch, um die vielen Fliegen (und Mistelbeeren?) als Nahrung zu nutzen. Damit tragen sie natürlich zur Vermehrung der Misteln mit bei, auch wenn grundsätzlich deren Samen sogar ohne Vogeldarmpassage keimfähig sind. Bisher konnte ich bei nachlässiger und seltener Beobachtung nur größere Vogelarten wie Krähen, Elstern und Bussarde den Horst "inspizieren" sehen.
3.) Eine nicht unbeträchtliche Stickstoffdüngung der Graureiherhorst-Umgebung ist bekannt. Nahrungsreste und der im Kot ausgeschiedene Stickstoff fördern z.B. Brennesseln und andere Pflanzen am Boden der Nestumgebung. Möglicherweise ist der nach unterhalb des Nestes ausgeschiedene Kot der Vögel auch für sich allein eine Ursache des besseren Haftens oder Keimens der Mistelsamen - von wo auch immer sie kommen -, die dadurch natürlich einen zahlenmäßigen Vorteil haben.
4.) Vielleicht ist alles auch nur Zufall und statistisch völlig unwichtig - so mein fast hundertjähriger Lieblings-Jäger-Onkel.

Ich denke, daß bei dem augenfälligen Befund evtl. mehrere Gründe eine Rolle spielen.

VIELLEICHT FÄLLT EUCH DAZU NOCH ETWAS INTERESSANTES EIN ???!!! Danke für Eure Ideen!

Kommentare 4

  • Dr.Thomas Frankenhauser 24. Februar 2014, 17:15

    Da sind sie auch - soweit sichtbar - alle schon, aber für die obige Diskussion: ich weiß ja nicht, wie alt der Horst ist . . . schade, daß Du die Apfelbaummistelfotos nicht mehr hast!
    LGT
  • Karl Böttger 23. Februar 2014, 8:41

    Was mir noch einfällt, ist, dass das Wachstum der Misteln am Anfang, recht gering ist. Meiner Meinung nach waren die Misteln, die wir hier später sehen schon beim ersten Foto "gesetzt".
    Ich habe vor 20 Jahren Misteln auf einem Apfelbaum angesetzt und auch Bilder gemacht. Leider habe ich die vernichtet.
    LG Karl
  • Günther B. 22. Februar 2014, 22:33

    Ich denke auch, daß es die Untermieter sind. Meist sollen es Mistel-Drossel sein, die die Beeren der Misteln fressen und später ausscheiden.

    Vielleicht ist es nur Zufall, daß Reiher und Misteln zusammen anzutreffen sind. Ist eine Mistel am Baum, vermehrt sie sich in den Folgejahren - auch ohne Horst.
    Ist aber jetzt alles nur eine Vermutung
    LG Günther
    Samen
    Samen
    Günther B.

  • Karl Böttger 22. Februar 2014, 20:36

    Dann sind es wahrscheinlich die Untermieter. Die Früchte der Misteln haben einen etwa Sonnenblumenkern großen Kern, der von einem kleberartigen Gel umgeben ist. Der Kern haftet am Schnabel und wird beim Putzen des Schnabels auf die Rinde aufgetragen und verbleibt dort. Im nächsten Jahr keimt er und treibt eine Wurzel durch die Rinde des Wirtes.
    LG Karl

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