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Leonard Blair mit Gig Street in L’Isle-sur-la-Sorgue

Leonard Blair mit Gig Street in L’Isle-sur-la-Sorgue

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Gerd Baumann Photo


Premium (Pro), Dormagen

Leonard Blair mit Gig Street in L’Isle-sur-la-Sorgue

L’Isle-sur-la-Sorgue ist eine französische Gemeinde mit 19.048 Einwohnern (Stand 1. Januar 2010) im Département Vaucluse in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur unweit von Avignon.
L’Isle-sur-la-Sorgue, früher L’Isle en Venaissin, war aufgrund der Nähe zum Fluss Sorgue ursprünglich eine Anglerstadt. Im Mittelalter „Insula“ genannt, lag der Ort praktisch auf einer Insel in der Mitte eines Sumpfgebiets, das durch die geschaffenen Kanäle nach und nach trockengelegt wurde. Diese zahlreichen Kanäle, die L’Isle umgeben und durchfließen, verschafften ihm den Titel Venedig des Comtat. Das Alter der drei ersten Kanäle ist unbekannt. Während der Religionskriege ermöglichten sie den Bewohnern, die Sumpflandschaft der Umgebung soweit unter Wasser zu setzen, dass sie außerhalb der Reichweite von Kanonen lag.

Seit frühster Zeit treibt das ergiebige und regulierte Wasser der Sorgue die verschiedenen, für das Handwerk und die Industrie notwendigen Maschinen an. Die Wasserräder erlaubten ab dem 12. Jahrhundert die Installation von Korn-, Öl- und Papiermühlen, später entstanden neben Gerbereien auch Spinnereien für Wolle und Seide. Heute erinnert nur noch wenig an die einst starken handwerklichen Aktivitäten. Im 19. Jahrhundert gab es noch 62 (nach anderen Quellen 70) Wasserräder. L’Isle war das Hauptzentrum der Wollverarbeitung des Départements.

Sehenswürdigkeiten
Die sechs heute noch existierenden, pittoresken, 200 Jahre alten, hölzernen Schaufelräder, dazu die zahlreichen kleinen Brückchen über die rauschende Sorgue mit ihren schmiedeeisernen Geländern, die häufig mit blühenden Blumen umgeben sind, prägen das Straßenbild von L’Isle-sur-la-Sorgue.
Die Altstadt, der alle Epochen ihren Stempel aufdrückten, war früher von einer Stadtmauer umgeben. Der Silberturm am Kopfende der Kirche wurde von den Grafen von Toulouse im 13. Jahrhundert errichtet.
Nicht weit von dort, in den kleinen Sträßchen, kann man gotische und Renaissance-Fassaden bewundern.
Die Stiftskirche Notre-Dame-des-Anges ohne Chor, Mitte des 17. Jahrhunderts rekonstruiert, stellt wegen ihres Reichtums an Dekorationen im Innern ein außergewöhnliches Monument dar: Sie ist ein Hauptzeugnis des Barock in Südfrankreich und geht auf Künstler der Avignon-Schule zurück.
Es können einige Bauwerke der Architektenfamilie Brun aus dem 18. Jahrhundert besichtigt werden: Der Kornspeicher (grenier à blé), in dem das Fremdenverkehrsamt angesiedelt ist, das Hospital (Hôtel Dieu) an der Rue Jean-Théophile mit fein ziselierten, schmiedeeisernen Toren, Vestibül, Kapelle, Apotheke mit Moustiers-Fayence-Gefäßen und der Garten mit Springbrunnen.
Unter den interessanten Stadthäusern ist zum Beispiel das klassizistische Hôtel Donadeï de Campredon zu nennen, in dem wechselnde Kunstausstellungen präsentiert wurden, unter anderem Werke von Raoul Dufy, Henri Matisse, Joan Miró und Serge Poliakoff. Es beherbergt heute auch das Haus René Char.
Die Stadt bewahrt das Andenken an ihr ehemaliges Judenviertel, dessen Anwohner durch die Päpste im Mittelalter vor Verfolgung geschützt waren und die aktiven Anteil am wachsenden Wohlstand der Stadt hatten.
Heute besitzt L’Isle-sur-la-Sorgue einen Ruf als Antiquitätendorf, wo sich insbesondere am Bahnhof in alten Lagerhäusern über 200 Händler um den Verkauf von Brocantes und Antiquités bemühen. Zu Ostern und im Juli und August ist L’Isle Schauplatz von Antiquitätenmessen, die Tausende anziehen.

Foto wurde mit PhotoShop CS5 und Nik Silver Efex nachbearbetet

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