Kiddusch HaSchem von Werner Braun

Kiddusch HaSchem


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2.08.2005 um 9:17 Uhr
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"Heiligung Gottes", nannten die Juden Wiens den Freitod, den viele wählten, um der Zwangstaufe in den Jahren 1420 und 1421 zu entgehen.
Mahnmal von Rachel Whiteread an die Verfolgungen von österreichischen Juden in den Jahren 1938 bis 1942, an der selben Stelle errichtet wie die 1421 abgebrannte Synagoge des Wiener Gettos.

Canon EOS 20D
Canon EF 24 - 85 mm USM
Belichtungszeit: 1/50 sec.
Blende: 16
ISO: 100
Brennweite: 58 mm

Anmerkungen:

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Katrin Taepke, 2.08.2005 um 9:18 Uhr

oh, jetzt hab ich erstmal die perspektive gesucht ;-)
der kontrast der linien (härte) und der weichen, verwelkten blume gefällt mir :-)



Der Westzipfler, 2.08.2005 um 9:25 Uhr

Schalom, Werner,

Dein Foto ist eine gelungene Chuzpe! Sehr, sehr eindringliche Aufnahme...

LG,
Markus



Christian Fürst, 2.08.2005 um 10:52 Uhr

Ich hab diese Mahmal am Judenplatz immer mehr schätzen gelernt. Dein Bild ist ein beeindruckender Ausschnitt im Gedenken an die Toten


Back to live, 2.08.2005 um 11:05 Uhr

Wenn auch politisch, dann doch sehr ruhig. Gute Komposition. Das hätte auch aufs Thema Monochrom gepasst. :-)


Pelue, 2.08.2005 um 11:29 Uhr

Meine erste Anmerkung ist in den Weiten des Universums verschwunden, deshalb ein zweiter Versuch: Das Foto ist in der Tat eindringlich und ausdrucksstark, sehr emotional. Die Art der Inszenierung unterstreicht die inhaltliche Aussage --- sehr gut gelungen! LG Martin


Carsten Jensen, 2.08.2005 um 14:41 Uhr

Ein bedrückender Gegensatz aus Technik und Natur, der durch die monochrome Gestaltung, die tiefe Positionierung der Rose und den optisch schweren Stein über ihr noch verstärkt wird.
Ein Foto, das auch ohne die Erläuterungen schon sehr beeindruckt.
cj



Alexander Schifter, 2.08.2005 um 16:49 Uhr

Ein wunderschönes Bild! auch dann, wenn man als Betrachter nicht weiss, aus welchem Zusammenhang hier die Anordnung besteht.

Nach meiner Einschätzung wurde das Mahnmal auch zum Gedenken der Pogrome an der jüd. Gemeinschaft (1938-1942) errichtet.

Zitat: Aus dem Wettbewerb ging 1996 der Entwurf der britischen Künstlerin Rachel Whiteread als Siegerprojekt hervor. Whiteread, deren künstlerische Schwerpunktsetzung auf Erinnerungsarbeit an den kulturellen Spuren der Gesellschaft liegt, hatte unter Einbeziehung des gesamten Platzambientes einen Betonkubus im Ausmaß von 10 x 7 m Grundfläche und 3,8 m Höhe geschaffen, der eine umgestülpte Bibliothek darstellt. Mit den nach außen gewendeten Bücherwänden und der verschlossenen Tür präsentiert sich das Mahnmal als hermetischer Raum, der auf die jüdische Kultur als Kultur des Buches verweist. Der leere Innenraum steht für das Verschwinden ihrer Träger. Das Buch mag aber auch als Symbol des Überlebens des jüdischen Volkes im Zuge seiner Geschichte von Vertreibung und Vernichtung interpretiert werden. Am Mahnmal soll eine Inschrift an die 65.000 Ermordeten erinnern, zusätzlich sind jene Orte angeführt, an denen österreichische Juden dem Holocaust zum Opfer fielen.

Für mich ein ganz starkes Bild!

LGAS



Werner Braun, 2.08.2005 um 18:26 Uhr

@Alle: Danke für die Anmerkungen!
@Alex: Danke! Wie Du sicher weißt, sind während der Bauarbeiten an dem von Dir so genau beschriebenen Mahnmal von Rachel Whiteread unter dem Judenplatz die Grundmauern der Synagoge entdeckt worden, die bis 1421 (glaube ich) an dieser Stelle gestanden ist - und dieser Fund hat die Verantwortlichen der Stadtregierierung in Übereinstimmung mit der jüdischen Kultusgemeinde dazu veranlasst, diese Reste in die Umgestaltung des Judenplatzes mit einzubeziehen. Zwar liegen die Synagogenreste etliche Meter unter der Erde, aber sie können auch besichtigt werden im Rahmen eines Museums, das Exponate aus der Geschichte des ehemaligen jüdischen Ghettos im Bereich des Judenplatzes zeigt. Da das Mahnmal genau an der Stelle der Synagoge steht, habe ich mir in Hinblick auf die Geschichte dieses Ortes im späten Mittelalter erlaubt, die Bedeutung des Mahnmals nicht in seinen ursprünglich vorgesehenen Grenzen zu begreifen, sondern diese soweit auszudehnen, wie es dem Platz zukommt. Diese Ausdehnung haben sie letztlich auch tatsächlich durch den überraschenden Fund während der Bauarbeiten erfahren.
Ich denke, es gibt genug Bilder, die das Gedenken an die Opfer des Holocaust zum Thema haben. Ich wollte diesen nicht noch ein weiteres hinzufügen, sondern einen anderen Aspekt der früheren Geschichte der Juden Wiens zum Anlass für einen "Moment der Stille" nehmen, wie der Titel des Projekts lautet, unter dem dieses Bild eingestellt worden ist.
In diesem Kontext habe ich auch nähere Informationen zum Mahnmal selbst für entbehrlich gehalten - umso mehr, als nach meinen Begriffen hier ja kein Mahnmal dargestellt ist, sondern - im Rahmen meiner Fähigkeiten - eben ein "Moment der Stille".

lg Werner



Alexander Schifter, 2.08.2005 um 18:41 Uhr

ok, ok, bin ja schon still.... :)

trotzdem schönes bild!

LGAS



Thomas Schwarze, 2.08.2005 um 20:23 Uhr

respekt.
super gut.



Robert Aichinger, 3.08.2005 um 12:17 Uhr

Schön gesehenes Detail, farblich, kompositorisch und thematisch sehr berührend.................
LG
Robert



Herbert Schueppel, 4.08.2005 um 17:46 Uhr

Ich sehe hier einen Widerspruch: Wenn Du, wie im letzten Absatz Deines Antwortkommentars festgehalten, kein Mahnmal dargestellt sehen willst, halte ich den Titel für unglücklich gewählt, der sich ja auf ein historisches Ereignis bezieht, und somit nicht auf einen Moment der Stille, sondern auf die Eigenschaft des dargestellten Motivs als Mahnmal hinweist.
In einer ähnlichen Situation befand ich mich unlängst mit einem Foto des Berliner Mahnmals, dass für mich auch einen über das Mahnmal selbst hinausgehenden Aspekt zeigt, und wo ich aufgrund von Hinweisen vom ursprünglichen Titel "Mahnmal-Idylle", der natürlich das Mahnmal in den Vordergrund stellt, auf "Vergänglichkeit" eine über diesen Aspekt hinausführende Umbenennung vornehmen konnte.
lg Herbert
Vergänglichkeit von Herbert Schueppel
Vergänglichkeit
Von
22.5.05, 9:21
16 Anmerkungen



Werner Braun, 5.08.2005 um 12:56 Uhr

@Herbert: Kiddusch HaSchem ist kein historisches Ereignis, sondern die Art und Weise, wie bestimmte Menschen auf die Bedrohung ihres Glaubens reagieren - man könnte es auch eine Haltung nennen. Meiner Meinung nach öffnet diese Haltung den Blick auf das Wertesystem, nach welchem die Betroffenen ihr Leben einrichten.
Das darüber könnte Fragen aufwerfen wie: Gibt es tatsächlich Werte, die über das Leben zu stellen sind? Oder: Wenn Leben an sich der höchste Wert wäre, worauf gründete sich dieser?
Nur Fragen, keine Antworten. Im Bild dazu ein erloschenes Leben in Schönheit - und Bücher aus Stein. Bücher sind Geschichten, auch Lebensgeschichten: Wir sehen, dass es sie gibt, aber wir können sie nicht lesen, da sie ja aus Stein sind. Aber Stein vermittelt auch den Begriff der Ewigkeit ...

Das wäre der Ansatz zu einem möglichen Zugang zu diesem Bild. Es gibt - wie ich hoffe - noch viele andere. Katrin etwa hat das Gegensatzpaar hart-weich darin entdeckt.

Das Bild kann also ebenso andere Fragen stellen und erhebt nicht den Anspruch, auch Antworten dazu zu liefern. Eine kurze Reflexion ist alles, was es will - deshalb auch "Moment der Stille".

lg Werner




Herbert Schueppel, 6.08.2005 um 19:05 Uhr

@Werner: "Historisches Ereignis" war nicht die richtige Wortwahl. Nichtsdestotrotz richtet sich der Titel auf das Reagieren eines in den Jahren 1420 und 21 erfolgten historischen Geschehens.

Deine Erklärung ist nachvollziehbar. Es spräche auch nichts dagegen, einen Moment der Stille mit einem historischen Geschehen zu verbinden. Meine Stellungnahme bezog sich lediglich darauf, dass Du erklärst, es sei kein Mahnmal dargestellt, sondern ein Moment der Stille. Aber nur das Mahnmal stellt die Verbindung zu den Juden, und damit zu Kiddusch HaSchem her, also lässt dies den Schluss zu, Du wolltest sehr wohl einen Moment der Stille darstellen, der sich - und das ist für die Deutung des Bildes wichtig - durch die auch für den Betracher bewusst gemachte Darstellung eines Mahnmals ergibt.

Darin sehe ich den wesentlichen Unterschied zu meinem Bild, das, obwohl an einem Mahnmal aufgenommen, durch den letztendlich gewählten Titel keinen Bezug mehr zum Mahnmal nimmt und sich daher von ihm loslöst. Dieser Unterschied wurde mir allerdings erst durch Deine Erklärung bewusst.
lg Herbert



Ulli Pohl, 6.08.2005 um 23:46 Uhr

eine vertrocknete rose zwischen steinernen büchern;
das bild würde ohne deine erklärung auf diejenigen,
die dieses mahnmal nicht kennen, nicht so wirken,
wie es sicher gewollt ist.
deshalb gehört imho die erklärung und die beziehung zum mahnmahl unbedingt zum bild!

lg uli




WolfTek, 25.01.2006 um 22:47 Uhr

Ein einfaches, und doch sehr eindringliches Bild.
W.



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