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die Nacht vor dem Sturm

die Nacht vor dem Sturm

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Tore Straubhaar


kostenloses Benutzerkonto, Höxter

die Nacht vor dem Sturm

Skitour Jotunheimen 2010 / 2011
Panorama aus 3 Bildern

Die Winternächte sind lang! Im Reich der Weissen Riesen...

Weisse Riesen - Jotunheimen
Weisse Riesen - Jotunheimen
Tore Straubhaar

... ist es um 16 Uhr dunkel, um 9.30 Uhr ist es zwar noch leicht dämmrig, doch wieder recht hell. Draussen ist nichts als der Schnee, der um das Zelt weht, und die Geräusche des Winds. Wie kann man da vor Langeweile nicht umkommen? Aber eigenartiger Weise sind die langen Nächte gar nicht langweilig.
Alles dauert viel länger als im Sommer. Das Zelt muss gut verankert werden, da jetzt im Winter Stürme viel häufiger und plötzlicher auftreten als im Sommer. Neben das Zelt wird ein kleiner Schneehaufen aufgetürmt, den wir im Laufe der nächsten Stunden zu Trinkwasser schmelzen. Wir treten ein paar feste Wege ums Zelt, damit niemand gleich tief im Schnee versinkt, wenn er nachts einmal vor die Tür gehen muss...
Sogar von den kurzen Tagesetappen sind wir müde. Die Kälte zehrt.
Es ist viel Zeit zum Lesen und zum Ruhen, Nachdenken – ich habe liebe Menschen gedanklich mit auf die Reise genommen - und zum Schlafen. Wir können alle ohne Probleme 12 Stunden schlafen. Das tut gut! Hier kann man komplett abschalten. Die Gedanken konzentrieren sich auf wenige (überlebens-)wichtige Dinge... Wie halte ich mich warm, wie halte ich meine Füße warm...? Wir müssen uns vor Feuchtigkeit schützen (Kondenswasser im Zelt...), das Zelt darf nicht davon fliegen...! Viele Dinge des „modernen“ Lebens werden völlig unwichtig.
Wir waren nur zwei Wochen unterwegs, konnten dann in ein bequemes Leben zurückkehren...

Die Lichter am Himmel waren in Realität für das Auge nicht oder nur als schwacher Lichtstreif wahrnehmbar. Eine etwas längere Belichtungszeit hat sie heraus gearbeitet. Der Zeltplatz lag zu Anfang unserer Tour oberhalb des Sjodalen bei Besstrond. Einzelne Lichter aus dem Sjodalen, dem Dorf Heidal oder sogar dem Gudbrandsdal in weiter Ferne mögen sich da addiert haben. Die Nacht an sich war rabenschwarz, ohne Mondschein, nur wenige Sterne am Himmel, und der Sturm nahte bereits heran...
Sturmzeugen
Sturmzeugen
Tore Straubhaar

Sylvesterabends Sturmgebraus
Sylvesterabends Sturmgebraus
Tore Straubhaar

Eisegrimms kalter Atem
Eisegrimms kalter Atem
Tore Straubhaar

Kommentare 40

  • Sigrun Fischer 9. November 2011, 20:57

    Beneidenswert!!
    Eine Wahnsinnsaufnahme!
    Vielleicht wirds nächsten Winter bei mir etwas. :) Aber im Zelt übernachten,... das ist schon was besonderes.
    Wunderschön!
    LG Sigi
  • Nicola Stein 17. April 2011, 9:11

    Die warmen Lichter in der Ferne lassen uns hier zusammen mit dem immer warm leuchtenden Zeltorange die Kälte gar nicht fühlen, es sieht eher gemütlich aus. Gut, dass uns Deine Beschreibung den Zahn zieht :-)
    Du transportierst Deine Faszination und so können wir teilhaben, auch wenn wir sie nicht alle in diesem Extrem teilen.
    LG Nicola
  • Tore Straubhaar 26. März 2011, 20:16

    Hallo Tanja,

    nee ist nicht blöd zu fragen. Die Frage hatte uns vor unserer ersten Wintertour auch beschäftigt. Wie befestigt man ein Zelt mit Schnee, der ja total pulvrig ist? Die Frage hatte sich sozusagen in Wohlgefallen aufgelöst. Du kannst einen breiten Schneehering einfach in Pulverschnee stecken und drumherum etwas antreten. Man kann auch einen breiten Schneehering quer auf den Boden legen und einen Haufen Pulverschnee drauf schüppen, auch antreten. Durch das Antreten verändert sich die Struktur der Schneekristalle, der Pulverschnee wird schon nach kurzer Zeit total hart, fast so hart wie Beton...

    Viele Grüße von Tore
  • Körnchen71 26. März 2011, 20:04

    Spannend, dein Bericht. ist es jetzt blöd zu fragen, wie ihr denn das Zelt verankert im Schnee???

    lg Tanja

  • Ale De Angelis 15. März 2011, 10:33

    +++!
  • Tore Straubhaar 15. März 2011, 8:44

    Herzlichen Dank Jackie!

    eigentlich gehört gar nicht so viel Mut dazu, jedenfalls nicht meinem Empfinden nach. Ich kenne die Gegenden dort oben seit meiner Kindheit und fühle mich sicher. Im Winter kannst Du Dich in dem vielen Schnee gut eingraben und Dich so vor jedem Sturm schützen, meist ist es trocken. Das ist beinahe einfacher als in einem Sommerregensturm.
    Einen recht großen Einfluss auf mein Leben haben die Touren ganz sicher!

    Viele Grüße von Tore
  • Ralf Bolte 13. März 2011, 20:42

    Wieder klasse, auch mit Deiner Darstellung der winterlichen Besonderheiten dort oben, die ich zumindest ansatzweise auf meiner Winterreise ähnlich erlebt habe. Man lernt, den Winter ernstzunehmen und Respekt davor zu haben.
    vg Ralf
  • R X T 13. März 2011, 19:15

    Mal wieder genial!!

    Gruß RXT
  • Sterni . 12. März 2011, 7:07

    Klasse Aufnahme !
  • Andreas Hinzer 11. März 2011, 21:54

    Sehr sehr gut beschrieben, das Bild erhält den doppelten Wert durch die nicht reißerische, aber wahre und sachliche Beschreibung.
    Gefällt mir ausserordentlich im Paket.
    ++++-
    LG Andreas
  • Jörg Klüber 11. März 2011, 21:11

    Wunderbar!
    LG Jörg
  • Peter Silje 11. März 2011, 20:37

    Sieht aus, als ob man das Unwetter schon am Horizont sehen könnte.
    Überaus eindrucksvoll.
    Unsere Märztour muss wohl ausfallen, kaum noch Schnee.
    Na, wir steigen dann eben gleich auch die Bikes.
    Ein sonniges WE wünscht dir
    Peter
  • Marco der Günni 11. März 2011, 15:24

    Interessante Beschreibung und interessante Lichter am Himmel . Ich mag das leuchtende Zelt !
  • Thomas-K 11. März 2011, 8:34

    Eine tolle Nachtaufnahme. Die "heimelige" Atmosphäre des Zeltes kommt in diesem dunklen Umfeld sehr gut zur Geltung!
    LG, Thomas
  • DeVo 10. März 2011, 23:07

    Wow, das ist eine ganz tolle Arbeit. Auchwenn das Zelt etwas mittig positioniert ist, so reißt doch die saubere Arbeit und natürlich das fantastische Licht alles raus. Ich bin begeistert.
    HG D.