DDA


Premium (Basic), Berlin

Tiefe Einblicke

Hier präsentiert sich der Triebwerksraum einer MiG-21M (Erzeugnis 96), nachdem das Heck des Flugzeuges hinter den Tragflächen getrennt,abgezogen und das Triebwerk (R11F300F2SK) ausgebaut worden ist.
Man schaut von hinten in Richtung Bug, der dunkle Teil mit den beiden leicht bläulichen Kreissegmenten ist der Lufteinlaß.

Deutlich sichtbar ist unter anderem der Einbauort des sogenannten Schubübertragungsbolzens (das kleine dunkle Loch oben im braunen Mantel), der fast den gesamten Schub (im Nachbrennerbetrieb bis zu 60 Kilonewton) auf das Flugzeug überträgt.
Die auffälligen offenen Rohre links und rechts werden am Triebwerk angeflanscht, sie leiten die vom Verdichter angezapfte Luft in die Tragflächen, um sie dort bei Bedarf über die Landeklappen zu blasen. Damit reduziert sich die zulässige Landegeschwindigkeit um gut 40 km/h (von 310 km/h auf 270 km/h, ist immer noch sehr schnell).
Im grünen Ring sind einige der 16 (18?) Bolzen erkennbar, mittels derer das Heck der Maschine mit dem Bug verbunden wird.
Ganz unten in der Mitte ist der Kabelschuh (das silbrige Teil nit den zwei Löchern) erkennbar, der sozusagen das "Zentrale Masseband" des Flugzeuges darstellt. Dort wird der kombinierte Starter/Generator (GSR-ST-12000WT, der kann beim Anlassen des Triebwerkes schnell mal 1000 Ampere ziehen...) mit seinem Massepol angeklemmt, um (ähnlich einem Auto) die Flugzeugzelle auf Massepotential zu bringen.

Aufgenommen wurde das Ganze bei einem Triebwerkswechsel aus museumsinternen Gründen (das ausgebaute Triebwerk eignete sich viel besser als separates Ausstellungsstück) vor zwei Jahren.

Kommentare 13

  • Sonja Grünbauer 3. Oktober 2015, 14:39

    Gut gezeigt und wunderbare Schärfe. gr Sonja
  • Duppi2 3. August 2015, 16:19

    Hallo Axel, schade um das schöne Flugzeug. Wann veröffentlichst Du das erste Lexikon über die Ost-Flugzeuge? Würde es kaufen. Ich bin Fan der Su 27und Mig 29 . Duppi2
  • Gerhard Hölzel 3. August 2015, 12:43

    Hochinteressanter Einblick in die Eingeweide. Als Technikfan gefällt mir das sehr. VG Gerhard
  • DDA 31. Juli 2015, 11:01

    Eigentlich könnte man zu dem Bild noch viel mehr erzählen, ich wollte nur nicht einen noch längeren Text schreiben. Nur eines vielleicht noch Das Triebwerk hat einen Außendurchmesser von 91 cm und passt "saugend" in die Öffnung, so daß man eine Vorstellung von der Größe des Ganzen hat. Deutlich erkennbar ist die sehr platzoptimierte Bauweise, zur Konstruktionszeit (Erstflug des ersten "wirklichen Prototypes" 1958, es gab zuvor einige fliegende Entwicklungsschritte) hatte die Leistung noch bei weitem höhere Priorität gegenüber der Wartungsfreundlichkeit. Das ingenieurtechnische Personal benötigte schon sehr gelenkige Hände und die Fähigkeit, mit den Fingern zu sehen, um gut an dieser Maschine arbeiten zu können. Spätere Entwicklungen waren da wesentlich servicefreundlicher.
    @Dieter,
    ich muß mal suchen, ich hab auch ein Bild eines Jäger90 beim Triebwerkswechsel, das geht dort schon sehr viel einfacher. Aber da liegen auch gut 30 Jahre Technologieentwicklung dazwischen.

    VG
    Axel
  • Lothar Röser 31. Juli 2015, 10:38

    Das ist mal eine Perspektive, die nicht alltäglich ist.
    Läßt tief blicken, Klasse...!!
    VG Lothar
  • Tavor 31. Juli 2015, 8:43

    Zunächst ein wenig verwirrend für den Laien... Doch bei näherer Betrachtung eine außergewöhnlich gute Aufnahme.
    Gruß. Stefan
  • smokeonthewater 31. Juli 2015, 0:26

    Wieder ein interessantes Foto, das ich ohne Deine Expertenerklärung nicht kapieren würde. Selbst kleinste Details wie den Kabelschuh, den ich glatt übersehen würde, bewertest Du.

    Es zeigt aber auch, wie funktional durchdacht die Russen schon immer gebaut haben. Die "Quasi-Schubumkehr" mit den Luftrohren zu den Tragflächen erinnert mich an den Überströmkanal der Kalaschnikow: russische Pneumatik statt deutsche Mechanik. Der Hightech-Eurofighter sieht innen wahrscheinlich völlig überzüchtet aus, ohne wirklich mehr zu können.

    VG Dieter
  • Annette He 30. Juli 2015, 22:12

    Ein starkes Bild. Sieht zumindest für meine Augen äußerst kompliziert aus.

    Gruß,
    Annette
  • Lutz Matthias Berger 30. Juli 2015, 21:37

    Viel realistischer, anschaulicher und lehrreicher
    als jede dieser ganzen Explosionszeichnungen.
    Ich staune nur...es sieht alles noch so sauber aus?

    Sehr selten zu sehende Demontage-Doku von Dir.

    VG
    Lutz
  • Charly Winkler 30. Juli 2015, 19:36

    sehr interessant- was du uns hier zeigst.....

    LG- charly
  • EFP 30. Juli 2015, 12:09

    Gelungene Aufnahme und sehr gut erklärt!

    Grüsse - Erich
  • Claire Werk 30. Juli 2015, 11:19

    Oh je, ist das alles kompliziert. Ich weiß schon, warum aus mir kein Flugzeugmechaniker geworden ist.
    LG Claire
  • Robi H. Löwy 30. Juli 2015, 11:11

    Interessante Perspektive,
    die nicht nur Flugbegeisterte faszinieren dürfte.

    Robi