Wer arbeitet mit Brushless-Gimbals

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XYniel XYniel Beitrag 1 von 13
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und kann da mal ein paar tipps einbringen
Markus Hack Markus Hack Beitrag 2 von 13
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Um welches Brushless Gimbal geht es denn?

Das Thema hatte ich nämlich auch am Wochenende.

Ein Operator hat mir erklärt, dass die Kamera bei ausgeschaltetem Gimbal kräftefrei austariert sein muss. Das heißt, dass die Kamera in jeder beliebigen Stellung im abgeschalteten Gimbal stehen bleibt, ohne irgendwo hin kippen zu wollen.

Das Problem beim Einstellen der Ausgleichsmotoren wäre, dass sie oft zu stark eingestellt sind und dann zum Aufschaukeln neigen.

Dann habe ich noch etwas im ersten Moment widersinniges gehört, aber nach längerem Überlegen macht es sinn. Bei längeren Gängen sollte das Gimbal am äußeren Rahmen mit Ballast versehen werden, um den Arm des Operators zum Ausgleichen des wiegenden Gangs zu bewegen. Wie viel Balast wäre ganz individuell. Es solle gerade so viel sein, dass man das Gimbal noch bequem tragen könne.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 3 von 13
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Hi,
ich habe mir hin und wieder Gedanken darum gemacht und kann dir meine spärlichen Erfahrungen mitteilen.
Ich habe selbst schon mit dem Gedanken gespielt mir eins für meine DSLR zu bauen, allerdings wäre der Preis der Komponenten für die zugegeben schlechte Videofunktion meiner D7000 noch übertrieben.
Daher bin ich bei einem kleinen Gimbal für meine Actioncam gelandet, das ich mir selbst zusammengeschustert habe.

Wie Markus Hack richtig schreibt, ist es sehr wichtig, die Kamera ordentlich im Pivot zu platzieren.
Ich bin anfangs vom Nodalpunkt meiner Actioncam ausgegangen, weil dieser für mich das Non plus Ultra war und habe mir diese Positionen ausgemessen.
Ist aber eigentlich Blödsinn, weil ja die Kamera sowieso "gerade" gehalten wird und der Nodalpunkt damit keinen Einfluss hat.
Dann habe ich mir die Kamera in den Schwerpunkt - so gut ich ihn mir ermitteln konnte und so gut er konstruktiv möglich war - gesetzt und siehe da, es funktioniert schon um Welten besser.
Das heißt konkret: Vermeide lange Hebel zu den Motoren.
Setze die Kamera vertikal in den Schwerpunkt, um die Pitch-Motoren nicht unnötig zu belasten. Ein Motor für die Drehung reicht vollkommen aus, die zweite Seite der Kameraplatte muss dann entsprechend gelagert werden, dass kein einseitiger Hebel auf den Motor wirkt.
Arbeite für die X-Achse, also seitliche Verschiebung der cam, mit Langlöchern, um den Schwerpunkt nachträglich verändert zu können. So belastest du den Roll-Motor nur Minimal. Perfekt ist es, wenn die Kamera zur Seite nicht abfällt und in Waage bleibt bzw. du die Roll-Position der cam mit der Hand im ausgeschalteten Zustand einstellen kannst.
Für eine Festinstallation der cam kannst du dir mit 2 die cam tragenden Stiften/Drähten/Linealen/wie auch immer, die du langsam aufeinander zuschiebst, den Schwerpunkt der cam ermitteln. Hast du diesen, markierst du ihn dir, misst den seitlichen Abstand zum Stativgewinde und versetzt das Anschraubloch in der Kameraaufhängung entsprechend deiner Messung seitlich zum Roll-Motor. Damit ist die Kamera in der X-Achse im Schwerpunkt des Roll-Motors und kann fest eingeschraubt werden. Ansonsten über ein Langloch mit Try & Error arbeiten, bis du den Schwerpunkt hast.
Für den YAW-Motor, falls du einen haben willst, musst du natürlich dann das Gewicht der Roll-und Pitch-Motoren mit einberechnen und die Komplette Aufhängung inkl. Rahmen, Roll-Motor, Pitch-Motor, Controller, Akku und Kamera in den Schwerpunkt bringen. Das macht dann nur Sinn, wenn du schon die Roll-und Pitch-Achsen fertig hast und diese Funktionieren. Wobei der Hebel für den YAW-Motor nicht dermaßen groß ist. Daher reicht m.M.n. eine grobe Ausrichtung vollkommen aus.
Als Steuereinheit kann ich dir vorbehaltlos SimpleBGC empfehlen. Das ist momentan einfach das beste am Markt und ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Nur die Feineinstellung kann Stunden, Tage oder Wochen dauern, je nach praktizierter Methode. SimpleBGC gibt es in 8 bit (wird nicht mehr weiterentwickelt) und 32 bit. 8bit verwende ich selbst, weil ich die YAW-Achse nicht brauche. Ist auch etwas günstiger als 32bit. Für Zukunftssicherheit empfehle ich dir aber 32bit.
SimpleBGC-Platinen gibt es auch zu Hauf in Onlineshops für einen Bruchteil des Originalpreises als billige Chinanachbauten. Die Firmwares sind jedoch nicht flashbar und du bist an die aktuell gekaufte, ob mit oder ohne Fehler, gebunden. Weiterhin halte ich deren Verkäufe für rechtlich nicht zulässig, was aber praktisch nicht weiter relevant ist und weshalb sie darum auch so häufig vertrieben werden. Ich habe aufs Original gesetzt.
Mit den Motoren kann ich dir keine eindeutige Kaufempfehlungen geben. RCTimer ist eine gute Marke, aber scheinbar tun es auch billige Turnigys.
Ich selbst verwende sowieso nur "Spielzeugmotoren", die für meine Actioncam aber mehr als ausreichen. Wichtig hier: Bemesse die Motoren ausreichend groß, da die Kupferspulen extrem heiß werden können und schon ab 80°C bei Neodym die Magnetwirkung erheblich nachlässt bzw. nicht mehr vorhanden ist.
Akkuleistung frisst so ein austariertes Gimbal überraschend wenig. Du kannst mit einem 4-6S Lipo, je nach Motorgröße, so ein Gimbal mehrere Stunden frei weg betreiben. Allerdings sind die Akkus in Größenordnungen von 4S aufwärts keine Schnäppchen mehr. Evtl. benötigst du noch Spannungswandler für die Steuerplatine, um diese nicht mit zu hohen Eingangsspannungen zu schrotten.
Dann ist auch immer selbst der Mann. Konkret musst du dir deine Platine löten, wie du sie brauchst. Evtl. benötigst du Potis, Schalter, Hebel und Controllerplatinen extra, um die Eingänge der Steuerplatine richtig bedienen zu können, also extern schwenken, drehen, neigen.
Kameranachführungen, Neigungswinkel, Verhalten, Stromaufnahme usw. kannst du bequem per Software regeln, weshalb ein Tablet oder Schlepptop mit der Steuersoftware draußen im Feld nützlich sein kann.

Ich habe mir noch Gedanken über eine evtl. Federung der YAW-Achse gemacht, um Gehbewegungen oder harte Stöße im Bild ausgleichen zu können. Allerdings stecken diese noch im Keim und müsste jeder für sich selbst weiterspinnen.

Funktioniert dann alles, hast du wirklich ein fantastisches Werkzeug, hinter dem mechanische Steadycams weit zurückliegen.

Übrigens solltest du auch die Materialien und deren Bearbeitung mit bedenken. So ein paar Carbonanschraubplatten, -rohre, -halter usw. bringen es schnell mal auf mehrere Hundert Eus und deren Zuschnitt per Wasserstrahlschneiden kann auch schnell zwischen 100-300€ liegen. Das nur dazu.
XYniel XYniel Beitrag 4 von 13
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danke für die infos
hab vor, dass hier zu besorgen:
http://www.came-tv.com/assembled-32-bit ... p-565.html
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 5 von 13
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Hi,
preislich hätte ich auch so um die Drehe gerechnet. Interessant wäre noch, ob die Vertikalachse federnd gelagert ist oder einfach steif. Das wäre für Schrittbewegungen des Videofilmers angebracht.
Markus Hack Markus Hack Beitrag 6 von 13
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Im Moment bevorzuge ich noch einen gut geübten Steadycam-Operator.

Aber wie das bei den digital getriebenen Sachen ist, wird sich das sehr schnell ändern können. Vor allem weil man mit weniger Lernaufwand und Übung zu einem guten Ergebnis kommen wird.

Ich lasse dem Brushless-Gimbal und dessen Handhabung noch ein wenig Reifezeit, aber dann ist es ein logischer Schritt zu diesem Hilfsmittel.
nawrockiworldwide nawrockiworldwide Beitrag 7 von 13
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Die Sache ist die, dass Brushless Gimbals keinerlei Reifezeit mehr benötigen und seit Jahren in der Mülticopter-Technik eingesetzt werden. Langsam entdecken es auch die Fotografen am Boden und damit die "große" Industrie für sich. Sie DJI "Ronin". Mechanische Stabilisierung war gestern, das können dir sowohl ADEON als auch ich aus der Flugerfahrung versichern. Es wird halt für DSLR`s noch 3 Tage dauern bis es günstiger wird.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 8 von 13
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Das ist wohl sehr war. Besser wird es immer werden, völlig ohne Frage. Aber die Reifezeit in dem Sinne ist vorbei.

Damals um 2005 als diverse Entwickler und Bastler dazu übergingen, sich Kamerastabilisierungen selbst zu bauen und die Software dafür zu schreiben, hat man sie belächelt und für Freaks gehalten. Gerade in Verbindung mit Multikoptern.
Heute sind Steuerplatinen, wie sie professionelle Gimbalsysteme einsetzen, für jedermann erschwinglich und man benötigt keine Programmierkenntnisse oder sonstige Erfahrungen.
Akku rein, Funke an und los geht's. Ich habe letzte Woche wieder ein paar Testvideos gemacht und bin einfach begeistert.
Es sieht aus wie Schwerelosigkeit. Es wirkt verträumt. Es wirkt langsam und fließend. Und doch weht da in Island ein heftiger Wind. Und alles nur wegen eines guten Gimbals.
http://xoio.de/en/iceland/
Ein wirklich tolles Video eines Amateurfilmers, etwas verbesserungswürdig ja, aber für den Anfang fantastisch gemacht (auch handwerklich).

Noch mehr Reifezeit braucht das nicht, finde ich.
Markus Hack Markus Hack Beitrag 9 von 13
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Die Reifezeit braucht es nicht für Flug- oder Fahraufnahmen, da bin ich voll bei euch.

Allerdings ist für handgeführte Aufnahmen noch etwas Übung der Operatoren nötig. Bei den ersten mechanischen Steadycams war das genau so. Technisch war alles klar, aber die Übung der Bediener/innen hat noch viel gebracht.

Gerade die Aufnahmen aus der Hand sind problematisch, weil sie anders als Flugaufnahmen sich mit unserem alltäglichem Erleben/Wahrnehmen messen müssen. Gleiches gilt hier auch für die Modellierung künstlicher Gesichter. Entweder ist der Unterschied zur Realität groß genug, dass es der Zuschauer akzeptiert, oder er ist nicht mehr zu erkennen. So etwas nennt man das "Uncanny Valey".

Bei alle dem geht es ja nicht nur um den bloßen Effekt, sondern um die Wirkung die es zur Unterstützung des Geschichten Erzählens bringt.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 10 von 13
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Gut, ich bin kein erfahrener Filmer, kann mir aber Vorstellen, in welche Richtung deine Anforderungen u.a. gehen.
Oft sieht man Actioncams auf Helmen oder an Armen. Diese schnellen abgehackten Bewegungen sind unnatürlich, machen Kopfschmerzen beim Betrachten und sind nicht ansehnlich. Ebenso wird es sich mit Schwenks entgegen der natürlichen Blick-und Leserichtung verhalten, schnellen Drehungen usw. Ich denke, in diese Richtung gehen deine Anforderungen.
Dazu kannst du dir mal dieses Video ansehen. https://www.youtube.com/watch?v=npQ6oP1a7DU
Das leistet heute bereits SimpleBGC ohne Probleme. Man kann maximale Winkelabweichungen, weiche Kameranachführungen und so was schon einstellen.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich noch niemals der Meinung war, die Technik nähme uns alles ab. Schlimm wäre es, wenn man nun jeden Amateur an eine CNC-Maschine, eine Kamera oder in ein Auto setzen könnte und die Technik das schon regeln würde. Insofern wird es immer auf den Bediener ankommen. Weshalb ich mich dann auch frage "Wann" ist denn ein technisches Gerät ausgereift?
Soll ein Gimbal Eier kochen und Speck braten? Soll es Geschichten vorlesen? Soll es Kameras in die Luft befördern? Was soll es mehr oder wird es jemals mehr können, als das, was man schon vor 30 Jahren mit ein wenig Übung zustande brachte? Wozu hätte damals ein guter Kameramann automatische Follow-Fokus-Systeme gebraucht?
Meine Meinung: Diese Gimbalsysteme erleichtern die Arbeit sehr, machen sie aber noch auf lange Zukunft nicht unnötigt. Darum finde ich, benötigen Sie keine Reifung mehr in ihrem herkömmlichen Verwendungszweck. Sie können genau das, wofür sie gebaut wurden - Kameras einfach sicher in 3 Achsen halten und Bewegungen ausgleichen.
Stattet man sie vielleicht irgendwann mit KI aus, könnte das ganze von neuem losgehen.
Andernfalls würde es mich interessieren, in welchem Bereich genau du eine Weiterentwicklung abwarten willst.
Solche Systeme leben ganz klar, genau wie PCs, Autos, Maschinen, Handys uvm. vom Konsum. Würde jeder "Die ultimative" Weiterentwicklung schlechthin abwaren wollen, würde sich die Entwicklung ja nicht mehr rechnen und alles würde stagnieren.
Markus Hack Markus Hack Beitrag 11 von 13
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Ich hatte bereits erwähnt, dass der Kameramann die Nutzung noch üben muss!

Das heißt, die Menschen müssen ihre Erfahrungen mit den Gimbals reifen lassen.

Gerade im kritischen Bereich wirkt sich die verändernde Parallaxe der leicht in der Höhe schwankenden Kamera bei perfektem Lageausgleich irritierend.

Der Follow Focus wird im Profibereich heute immer noch manuell bedient, weil keine Maschine der Welt weiß was man mit einer Schärfenverlagerung erzählen will. Das Ganze ist neben der Technik und dem Handwerk immer noch eine Kunstform.

Meine Anforderungen gehen in die Richtung Spielfilm und dafür setzt man immer das ein was der Geschichte dient. Mal ist es das Stativ, mal ist es die Handkamera, ein Kran, ein Stadycam und so weiter. Wobei die Richtung eines Schwenks einzig und alleine von der Handlung vor der Kamera diktiert wird.

Die Entscheidung zwischen Handkamera und einem Gimbal sieht wie folgt aus. Ist der Protagonist z.B. nervös, dann setzt man die Handkamera ein, um diese emotionale Anspannung durch die Kamera zu unterstützen. Ein Gimbal würde hier einen ganz falschen Eindruck vermitteln.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 12 von 13
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An diesen Punkt hatte ich jetzt überhaupt nicht gedacht, habe das aber auch schon sehr oft beobachtet. Und stimmt, dem stünde ein Gimbal sehr im Wege.
Technik vereinheitlicht eben und Einheitsbrei ist nicht immer gut.
XYniel XYniel Beitrag 13 von 13
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ich denke, die zentrale aussage ist, dass man sein werkzeug entsprechend den szenischen anforderungen wählt. das ist oft so leicht hingesagt, muss aber verinnerlicht werden...muss teil der zentralen bildgestaltung sein. leider vermisse ich dies oft bei dreharbeiten.... im amateur...wie profisrktor. man geht da dann lieber oft den bequemen weg anstatt umzurüsten
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