Technische Vollkommenheit

<12>
Diskutier doch mit!
Anmelden und kostenlos mitmachen.
Kostenlos mitmachen
Google Anzeigen Google Anzeigen
Marko Schiefelbein Marko Schiefelbein Beitrag 16 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
technische vollkommenheit reicht fuer den niedrigen kuensterlischen anspruch in der fc oft aus um ein foto in die galerie zu kriegen ...
so long
marko
Der Roman Der Roman Beitrag 17 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
... ist nicht erstrebenswert.




imho
Lutz Loebel Lutz Loebel Beitrag 18 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Sorry, aus meiner Sicht keine Regel, die nicht in's Gegenteil gekehrt oder aber umgeworfen werden kann. Will sagen:

Eine technisch perfekte Aufnahme ist entweder wichtig oder unwichtig - für eine technisch miserabel fotografierte Aufnahme gilt exakt das selbe.

Eine Fotografie ist nicht deshalb richtig oder falsch, gut oder schlecht, gelungen oder nicht gelungen, weil es ihr an technischer Finesse mangelt oder sie - umgekehrt - zu viel davon hat.

Eine Fotografie ist dann 'richtig gut gelungen', wenn sie bei zwei wirklich wichtigen Menschen (nämlich Fotograf und Betrachter) gleichermaßen Interesse, Emotionen, Bewunderung, Abscheu, Stolz, Neid, Begehrlichkeit oder tausend andere Dinge wecken kann - nur nicht Gleichgültigkeit.

Und weil das eine sehr subjetive Kiste ist, können diese Reaktionen bei Fotograf und Betrachter durchaus unterschiedlich ausfallen - auch zu unterschiedlichen Zeiten, in unterschiedlichen Situationen und in unterschiedlichen Stimmungen. Und das ist auch ganz gut so.



Nachricht bearbeitet (17.01.2004 - 00:30h)
Der Roman Der Roman Beitrag 19 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
"Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmässig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind, zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht."

-Andreas Feininger-



"TALENT IST WICHTIGER ALS TECHNIK"

-Andreas Feininger-
E Kus E Kus Beitrag 20 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Roman M. S. schrieb:

Zitat:"Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch
fehlerhafte Fotografie gefühlsmässig wirksamer sein kann als
ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend
wirken, die naiv genug sind, zu glauben, dass technische
Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht."

-Andreas Feininger-


Der Feininger ist recht gut. Sobald man seine Thesen wie ein religiöses Glaubensbekenntnis verwendet, ohne darüber nachzudenken bringen sie wenig. Das wurde zu einem Zeitpunkt geschrieben, als eine technisch gute Fotografie noch nicht so einfach wie heute war, wo es AF, Belichtungsautomatiken, Digis und wesentlich besseres und vor allem empfindlicheres Filmmaterial gibt, das an vielen Orten billig und gut entwickelt wird. Das ein inhaltlich uninteressantes Bild trotz perfekter Technik nichts ist, ist doch logisch. Da brauch man keinen dieser bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten zitierten Feiningersprüche. Man sollte lieber nachdenken, ob ein inhaltlich gutes weil interessantes Bild technisch, auch gestaltungstechnisch gelungen, besser wirkt, wie das Gleiche, technisch verhaut. Ein inhaltlich uninteressantes, aber technisch perfektes Bild mit einem inhaltlich fesselnden aber technisch misslungenem Bild zu vergleichen, ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen. Dieser obige Feiningerspruch hat schon so oft Fotografen als Entschuldigung für verhaute Bilder gedient, daß ich ihn angefangen habe zu hassen. Ob ein Bild inhaltlich nichtssagend ist Sache des Betrachters und objektiv nicht beurteilbar.
Zitat:
"TALENT IST WICHTIGER ALS TECHNIK"

-Andreas Feininger-


Was nutzt Talent, wenn keine Technik vorhanden? Talent ist Voraussetzung und Technik eine Notwendigkeit. Das Eine kommt ohne das Andere nicht aus.

-Erich Kuss-
Detlef Rudolf Braun Detlef Rudolf Braun Beitrag 21 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Ich habe unter "Members Talk" über die Ausstellung "Cruel and Tender" (Grausam und zärtlich) im Museum Ludwig berichtet. Meine dort gewonnenen Erfahrungen passen recht gut zum Thema. Will mich hier nicht wiederholen.

http://www.fotocommunity.de/forum/read. ... 65&t=69065

Gruß, Detlef
Michael Albat Michael Albat Beitrag 22 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Nanu?


"...

Die anderen fotografieren um der Bilder willen, genauer gesagt, der Motive wegen, an denen sie interessiert sind. Im Gegensatz zu den Erstgenannten, die nur von der Technologie fasziniert sind, gilt ihr Interesse bestimmtem Motiven – Menschen, Naturobjekten, Landschaften, Strassenszenen, Bauwerken, Insekten, Vögeln usw.
Solche Motive begeistern sie, sie möchten sie im Bild festhalten und damit besitzen, nach Hause mitnehmen, immer wieder betrachten und ihre Freude daran mit anderen Menschen teilen. Nur weil ihnen andere visuelle Gestaltungsmittel wie Malen oder Zeichnen fremd sind oder nicht praktikabel erscheinen, verfallen sie auf das Medium der Fotografie. Und da sie einsehen, dass technisch einwandfreie Fotos das Motiv ihrer Wahl zwangsläufig besser wiedergeben als mangelhafte, lassen sie sich auch auf die technische Seite der Fotografie ein. Trotz allem sind sie die besseren Fotografen, auch wenn sie kein tieferes Interesse am Medium der Fotografie äussern, denn sie verstehen Aufnahmen zu machen, die den Betrachter fesseln. Wenn Sie, lieber Leser, zu dieser zweiten Gruppe gehören, dürften wir gut miteinander auskommen."

Andreas Feininger, Feiningers grosse Fotolehre, 1979

Feininger vertritt - gemäss "Form follows function" - den Standpunkt, dass die Technik dem Motiv unterzuordnen ist. Das bedeutet nun aber keinesfalls, dass er die Technik gering schätzt! Schliesslich hat er anschliessend ja auf 450 Seiten beschrieben, auf welche Weise wir Fotografen die "Technik" in den Dienst unserer jeweiligen Sache stellen können.


Jedes technisch messbare Kriterium - wie der in der fc so beliebte Grauwert-Umfang, aber auch Körnigkeit und, Gott sei's geklagt, die "Schärfe", und was nicht sonst alles - bezeichnet keine "Grenze", sondern eine Einflussgrösse der Bildgestaltung - eine Einflussgrösse wie etwa die Wahl des Formats oder die Postionierung des Horizonts.

Es gibt Fotografen, die nutzen alle Möglichkeiten der Bildgestaltung - auch diese- , und es gibt solche, die nicht alle Möglichkeiten der Bildgestaltung kennen. Oder: Sie wegen ihrer Ausrüstung nicht einsetzen können. (Hier kommt dann die gut geschmierte Werbeindustrie und erzählt dem leichtgläubigen Publikum, dass "Schärfe" ein Wert an sich sei.)


Das liest sich dann etwa so:
"Meiner Ansicht nach ist es ungerecht, eine Fotografie ohne Kenntnis des Zusammenhangs mit den Absichten ihres Herstellers zu beurteilen. Mit anderen Worten: Nur wenn wir wissen, was ein Fotograf erstrebte, was er mit seiner Arbeit auszudrücken versuchte, was er mitzuteilen wünschte, können wir mit Rücksicht auf die wesentlichen Punkte des Bildes gültige Schlüsse ziehen: War er imstande, seine Absichten zu verwirklichen? Hat er mit Erfolg ausgedrückt, was er fühlte? Hat er sein Motiv richtig erfasst und überzeugend zum Ausdruck gebracht?

Die Wichtigkeit dieser Art von Einstellung wurde mir vor einigen Jahren deutlich, als ich in einer Ausstellung ein Landschaftsfoto von Cape Cod sah, das alle konventionellen Regeln der Fotografie zu verletzen schien: Es war sehr grau und sehr körnig, der Horizont teilte das Bild in zwei gleiche Hälften, und es zeigte tatsächlich nichts anderes als weit ausgedehnte Dünen, die spärlich mit Strandhafer bewachsen waren, und einen gleichmässig bedeckten Himmel. Die Wirkung dieses Bildes war unglaublich trüb und einförmig.

Und dann, als ich ihm gerade den Rücken zukehren wollte, wobei ich mich noch wunderte, wie irgend jemand überhaupt ein derart langweiliges Bild ausstellen kann, ergriff es mich: das war ja genau das, was der Fotograf im Sinne hatte, er wollte Trübheit und Eintönigkeit ausdrücken, die niederdrückende Einsamkeit dieser weiten Sandflächen an einem regnerischen Märztag, das Gefühl von Nässe und der feuchten Kälte unter einem harten Nordostwind, diese Stimmung von Trostlosigkeit und Eintönigkeit, wenn alles grau in grau ist, von Schleier ziehenden Nebeln überdeckt, und er hatte das grossartig ausgedrückt. Plötzlich fühlte ich mich so, als ob ich dort wäre, ich fühlte die Kälte, die Einsamkeit, ich glaubte schon, ich könnte den verlorenen Schrei einer Seemöwe hören, die sich mit flatternden Flügeln gegen die steife Brise behauptet... Ich glaube nicht, dass ich dieses "unglaublich trübe" Bild je vergessen werde."
Andreas Feininger, Feiningers grosse Fotolehre, 1979, S.444


Gruss Ali
Der Roman Der Roman Beitrag 23 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Erich, ich glaub Du hast´s nicht ganz verstanden.
Keiner verlangt in Extreme zu kippen.
"TALENT IST WICHTIGER ALS TECHNIK" heisst z.B. keinesfalls daß man ohne Kamera fotografieren soll.
Zitiert habe ich auch nicht ohne nachzudenken.

Zitat:> Sobald man seine Thesen wie ein religiöses >>Glaubensbekenntnis verwendet, ohne darüber nachzudenken >>bringen sie wenig.


Das ist richtig, daher habe ich das auch nicht getan.

Zitat:> Das ein inhaltlich uninteressantes Bild trotz perfekter >> Technik nichts ist, ist doch logisch.


Schau Dich um und stell Dir nochmals die Frage, ist es logisch?

Zitat:> Man sollte lieber nachdenken, ob ein inhaltlich gutes
> weil interessantes Bild technisch, auch
> gestaltungstechnisch gelungen, besser wirkt, wie das
> Gleiche, technisch verhaut.


Von technisch "verhauenen" Bildern ist Doch nicht die Rede! In der Fotografie gibt es Grauabstufungen, was hält Dich denn hier davon ab mal nich nur schwarz und weiss zu kennen?

Zitat:> Ob ein Bild inhaltlich nichtssagend ist Sache des
> Betrachters und objektiv nicht beurteilbar.


Ich würde sogar eher noch sagen, in erster Linie ist es Sache des Urhebers.

LG
Roman
Andreas Hurni Andreas Hurni   Beitrag 24 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
"Interessant für mich ist ein Künstler dann wenn ich eine Entwicklung in seinem Schaffen erkenne. "

aha, der künstler muss also entwickeln und nicht perfekteln.
genau, so sehe ich eigentlich die sache auch.
ich interessiere mich eigentlich gar nicht für fotografie, aber für menschen und deren werke durchaus - insbesondere wenn zweites fotografien sind.

weshalb ein umweg über perfektion machen. treiben wir den gedanken weiter. muss ich das zonensystem kennen wenn ich genügend gute bilder ohne machen kann?
insbesonders: darf ich flaue bilder machen wenn ich dies aus einem grunde dienlich finde ohne weidner-kurs.

darf ich eine pinholekamera einsetzen ohne ahnung von spiegelreflexautofokusmatrixdingsbums.
will da jemand einwenden, das hätte nichts miteinander zu tun. stimmt, schärfe und unschärfe auch nicht wirklich.



Nachricht bearbeitet (17.01.2004 - 19:02h)
E Kus E Kus Beitrag 25 von 25
0 x bedankt
Beitrag verlinken
O. Ke. schrieb:

Zitat:< Technische Vollkommenheit hat ein Bild, wenn es so
< geworden ist, wie der Autor es wollte.

Nein. Schärfe ist z. B. ein Teil der Technik. Die kann man
eindeutig bestimmen mit Messverfahren.
Als Künstler kannst du vielleicht von einem optimalen
Schärfegrad für die jeweilige gewünschte Aussage sprechen. Aber
behaupten, die Schärfe sei technisch vollkommen, kannst du nur,
wenn es auch so ist.

ok


Ich habe nichts über die technische Vollkommenheit der Schärfe, sondern über die technische Vollkommenheit eines Bildes geschrieben. Die ist gegeben, wenn das Bild so wurde, wie der Bildautor es wollte. Ob Schärfe technisch vollkommen ist für mich eine sinnlose Überlegung beim betrachten eines Bildes. Der Begriff einer technisch vollkommenen Schärfe ist fragwürdig, weil es immer wieder Steigerungen gibt. Vollkommenheit gibt es nicht, es gibt nur eine größtmögliche Schärfe unter Berücksichtigung des derzeitigen Standes der Technik und des Kontos des Fotografen. Über den Unterschied zwischen ausreichender und größtmöglicher Bildschärfe lohnt sich nicht nachzudenken. Da denke ich lieber nach, ob der Autor den Bildinhalt, den ich sehe, besser hätte rüberbringen können. Vieleicht durch weniger Schärfe, damit das Bild inhaltlich und technisch gelungen. :-)
Diskutier doch mit!
Anmelden und kostenlos mitmachen.
Kostenlos mitmachen
Nach
oben